Coronavirus

Ärzte schlagen Alarm – "Uns gehen die Betten aus"

Der Vizepräsident der Ärztekammer will zu einer strengeren Maskenpflicht zurückkehren. Grund: Die Spitalsbetten werden knapp.

Leo Stempfl
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Die Spitälern kämpfen mit einem hohen Belag durch Corona-Patienten, gleichzeitig hören immer mehr Mitarbeiter auf oder werden isoliert.
Die Spitälern kämpfen mit einem hohen Belag durch Corona-Patienten, gleichzeitig hören immer mehr Mitarbeiter auf oder werden isoliert.
Getty Images/iStockphoto

Seit den Lockerungen steigen die Corona-Zahlen nicht nur an – sie explodieren regelrecht. Ein exponentielles Wachstum nennen das Experten, die Zahl der Neuinfektionen wird also immer stärker steigen. Nach dem Rekord am Mittwoch hagelte es Donnerstag und Freitag jeweils rund 50.000 Neuinfektionen pro Tag, sogar am Samstag gab es mit 45.000 neuen Fällen kein Aufatmen.

Schon früh wurde deswegen vor den zu frühen Lockerungen gewarnt. Mittlerweile wurde die Schallmauer von drei Millionen Corona-Fällen in Österreich durchbrochen, alleine diese Woche kamen 250.000 hinzu. 15.180 davon sind an den Folgen der Infektion gestorben.

Der Spitalsbelag bleibt noch konstant, hier schlagen sich die Entwicklungen aber erst mit rund zwei Wochen Verspätung nieder. Aktuell sind 181 Intensivbetten und 2.754 Normalbetten belegt. Diesmal sind es letztere, die den Ärzten langsam Kopfzerbrechen bereiten.

"Uns gehen bereits die Betten aus"

Der Höchststand an neuen Fällen "mag sich vielleicht nicht sofort in den Intensivstationen niederschlagen, sie belasten aber jetzt die sogenannten Normalstationen so schwer, dass uns bereits die Betten ausgehen und dass ein Teil des Personals entkräftet und entnervt bzw. infiziert ist, reihenweise kündigt oder Versetzungen anstrebt", warnt Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer.

Bei dem Fallen der Maßnahmen am 5. März habe man auf Ärzte und Pfleger vergessen. "Sie alle fühlen sich von der Politik im Stich gelassen", so Mayer. "Die Folgen der Lockerungen müssen wieder jene ausbaden, die sich seit Pandemiebeginn für andere aufopfern und unsere Patientenversorgung trotz Krisenmodus auf Top-Niveau aufrechterhalten."

Strengere Maskenpflicht gefordert

Er appelliert daher an die Politik und insbesondere an den neuen Gesundheitsminister Rauch: "Bitte denken Sie bei Ihren Entscheidungen nicht nur an den kurzfristigen Applaus, noch dazu von Personen, die ohnehin nicht auf die Wissenschaft hören – und überdenken Sie, ob wirklich alle Lockerungen im Sinn einer gelebten gesundheitspolitischen Solidarität sein müssen!"

Der Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer gab konkret zu bedenken, ob es nicht möglich sei, einfache, aber auch höchst effektive Schutzmaßnahmen vor einer Corona-Infektion wieder vorzuschreiben oder beizubehalten – wie etwa eine strengere FFP2-Maskenpflicht, insbesondere in Innenräumen: "Das wäre ein notwendiger Solidarakt mit dem Spitalspersonal. Das sind wir diesen Helden der Pandemie schuldig."

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