Coronavirus

Attacken gegen Ärzte wegen Impfpflicht häufen sich

Die Impfpflicht ist für Ärzte-Chef Szekeres der einzige Ausweg aus der Pandemie. In einem Interview sprach er auch über Schattenseiten der Branche.

Michael Rauhofer-Redl
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Eine Ordination für Allgemeinmedizin in Wien (Archivfoto)
Eine Ordination für Allgemeinmedizin in Wien (Archivfoto)
Jeff Mangione / KURIER / picturedesk.com

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres sieht in der am Donnerstag vorgestellten Impfpflicht den einzigen Ausweg aus der Pandemie. Die Zahlen seien im Herbst explodiert und nun sei es unbedingt notwendig, die Impfquote zu erhöhen, das erklärte er am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Gleichzeitig verlieh der Mediziner seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Menschen nun nicht bis Februar warten, sondern sich rasch um eine Coronaschutz-Impfung bemühen werden. Aktuell lassen sich rund 100.000 Menschen pro Tag in Österreich impfen, bei den wenigsten davon handelt es sich allerdings Erststiche. 

Szekeres appellierte an die noch ungeimpften Personen mit dem Arzt des Vertrauens zu sprechen und sich über die Vorteile einer Impfung beraten zu lassen. Gleichzeitig hob er den Stellenwert von Drittimpfungen hervor. Der "Booster" würde nämlich gegen Omikron besser schützen als nur zwei Stiche. 

Kleinerer Kreis bevorzugt

Angesprochen auf die große Bandbreite an Ärzten, die ein Ausnahmeattest ausstellen dürfen, zeigte sich Szekeres enttäuscht. Er hätte darauf gehofft, dass es nur eine kleine Gruppe von Spezialisten ist, die eine solche Bescheinigung ausstellen dürfen. Es gebe klare Kontraindikationen gegen die Impfung, aber diese müssten von einem Spezialisten untersucht werden, ist er überzeugt. 

In einem früheren Gespräch mit dem Nachrichtensender Puls24 erklärte der Ärztekammer-Boss, dass eine Befürchtung ist, dass nun auch die Hausärzte unter Druck geraten könnten, ein solches Attest auszustellen. Auf die Frage, ob es schon Attacken gegen Ärzte gegeben habe, antwortete er am Mittwoch: "Das gibt es leider". Zwar könne man versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn ein Patient aber "mit dem Messer komme", dann müsse man sich schützen. Er verstehe nicht, wieso es zu so einer Aggression gegen impfwillige Ärzte kommt. Es gebe zwar Möglichkeiten, sich zu schützen, aber "eine Arztordination, die von Securitys geschützt werden muss, das wünschen wir uns alle nicht", sagte er im TV.

Auch kleine Kinder impfen

Am Freitag betonte er, dass "Gefälligkeitsgutachten" nicht erlaubt seien. Angesprochen auf das Alterslimit von 14 Jahren, die bei der Impfpflicht eingeführt werden soll, sagte Szekeres, dass er es verstehe, dass diese Grenze gesetzt wurde. Allerdings spreche aus medizinischen Gründen nichts dagegen, Kinder schon ab fünf Jahren zu impfen. 

Was die ausgenommenen Schwangeren betrifft, so erklärte der Top-Mediziner, dass es eine Empfehlung gibt, sich auch als schwangere Frau impfen zu lassen. Weil dies aber nicht während der gesamten Schwangerschaft angeraten ist, müsse man hier unbedingt das Gespräch mit einem entsprechenden Facharzt suchen. 

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