Oberösterreich

Ärzte alarmiert – keine nächtlichen Notdienste mehr

Personalmangel kann die Gesundheit gefährden: Ein Bundesland schränkt die ärztlichen Notdienste in der Nacht ein. Die Krankenhäuser sind sauer.

Tobias Prietzel
Spätestens ab 2024 machen in ganz Oberösterreich keine Hausärzte mehr Visiten in der Nacht. (Symbolbild)
Spätestens ab 2024 machen in ganz Oberösterreich keine Hausärzte mehr Visiten in der Nacht. (Symbolbild)
Daniel Bockwoldt / dpa / picturedesk.com

Patienten sind in Sorge: Im Großteil Oberösterreichs machen Hausärzte ab Juli von 23 bis 7 Uhr früh keine Visiten mehr.

Bekannt wurde die nächtliche Misere durch ein Informationsblatt im Bezirk Perg. Dort trat die neue Spar-Regelung bereits mit April in Kraft. Jetzt folgen sukzessive weitere Bezirke, spätestens ab kommendem Jahr soll das Modell im gesamten Bundesland gelten. 

Das Schreiben stamme nicht von der Ärztekammer, sagt der stellvertretende Kurien-Obmann der "Kronen Zeitung". "Doch es stimmt, dass es massive Personal-Probleme gibt."

Wer in der Nacht Hilfe benötigt, wird künftig an die Hotline "1450" verwiesen.

"Dort berät geschultes Gesundheitspersonal. Im Hintergrund steht immer ein Arzt bereit, der, wenn nötig, mit dem Patienten die weitere Vorgehensweise besprechen kann", so Ziegler in den "Oberösterreichischen Nachrichten". Die meisten Anliegen könnten so geklärt werden.

Potenzielle Mehrbelastung

"In wenigen Fällen wird der Patient in weiterer Folge in die Ambulanz eines Spitals verwiesen", erklärt der Ärztekammer-Vertreter. Die potenzielle Mehrbelastung für die Krankenhaus-Ambulanzen sieht die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) kritisch: Die Spitäler könnten nicht Versorgungslücken im niedergelassenen Bereich auffangen, sagt sie.

Ein "Abschieben auf den Krankenhausbereich", wie es auch von einem Teil des Personals befürchtet wird, sieht Ziegler durch die Umstellung aber nicht: "Jene, die ins Krankenhaus kommen, gehen auch in den meisten Fällen am System des Hausärztlichen Notdienstes vorbei."

"Personal-Ressourcen nicht mehr da"

Es werde aber auch im Spital nicht "mehr alles zu jeder Tages- und Nachtzeit rund um die Uhr geben", sagt Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer Oberösterreich. "Denn die Personal-Ressourcen sind nicht mehr da." Niemand werde auf der Strecke bleiben, aber man müsse sich auf die wichtigen Dinge fokussieren, so Niedermoser.

Er weist darauf hin, dass Oberösterreich das einzige Bundesland war, in dem der Hausärztliche Notdienst rund um die Uhr verpflichtend war. "Bis 23 Uhr wird sich daran auch nichts ändern", sagt Niedermoser.

Auch Wiener Mediziner schlagen Alarm

Auch in Wien schlagen Mediziner Alarm: In den Spitälern der Bundeshauptstadt herrscht akuter Personalmangel. Die unfallmedizinische Versorgung stehe vor dem Kollaps, so die Ärzte.

Die triste Situation: Operationen müssen verschoben werden. Betten am Gang und lange Wartezeiten gehören zum Alltag.

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