Österreich
Acht Forscher der Uni Wien unter meistzitierten Wiss...
In Wien gibt es Pioniere in der Mathematik, Biologie, Physik oder Botanik. Acht Forscher von ihnen zählen auch zu den meist zitieren Wissenschafter.
Auf der aktuell veröffentlichten Liste der weltweit meistzitierten Forscher finden sich acht Wissenschafter der Uni Wien, davon drei von der Fakultät für Physik, weiters von den Fakultäten für Mathematik und Lebenswissenschaften und vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft.
45 Forscher aus Österreich werden gerne zitiert
Unter den weltweit 6.216 am häufigsten zitierten Wissenschafter 2019 finden sich 45 in Österreich tätige Forscher: Acht davon sind von der Universität Wien. Die Liste der "Highly Cited Researchers 2019" wurde am 19. November 2019 durch die Web of Science Group, ein Unternehmen des Datenkonzerns Clarivate Analytics, veröffentlicht. Für die Analyse wurden wissenschaftliche Arbeiten herangezogen, die zwischen 2008 und 2018 publiziert und zitiert wurden.
Wer sind die meistzitierten Forscher der Uni Wien:
Adrian Constantin ist seit 2008 Professor an der Fakultät für Mathematik der Universität Wien. Zu seinen erhaltenen Auszeichnungen zählen der Göran-Gustafsson-Preis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und der Friedrich-Wilhelm-Bessel-Preis der deutschen Humboldt-Stiftung. Seit 2010 rangiert er unter den "ISI Highly Cited Researchers" der 250 meistzitierten Wissenschafter im Bereich Mathematik. Im Rahmen eines ERC-Projekts von 2010 sowie im Rahmen eines WWTF-Projekts untersuchte Constantin Wasserwellen mit Wirbelverteilung, die für die Vorhersage von Tsunamis relevant sind.
Andreas Richter studierte Biologie mit Schwerpunkt auf Botanik an der Universität Wien. Seit 2011 ist er Professor für Physiologie und Ökologie der Pflanzen an der Uni Wien und leitet die Abteilung Terrestrial Ecosystem Research (Terrestrische Ökosystemforschung) des Departments für Mikrobiologie und Ökosystemforschung. Er untersucht die Rolle von Mikroorganismen in Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufen – u.a. in arktischen Böden als bedeutendste Speicher für organischen Kohlenstoff auf der Erde. Das "Big Picture" des Klimawandels ist dabei ständig präsent, wie er im Podcast der Uni Wien erzählt.
Anton Zeilinger studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien. Nach einer zweijährigen Professur in München übernahm Zeilinger 1990 den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, seit 1999 ist er ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien (seit 2013 emeritiert), von 2004 bis 2013 wissenschaftlicher Direktor des Wiener Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW und seit 2013 Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Der Quantenphysiker ist besonders für seine Experimente zur Quantenteleportation bekannt. Erst vor kurzem hat er gemeinsam mit Physikern der Uni Wien und der ÖAW erneut die Gültigkeit der Quantenmechanik und eines ihrer seltsam anmutenden Phänomene nachgewiesen.
Christa Schleper ist seit 2007 Professorin für Ökogenetik/Mikrobiologie an der Universität Wien. Zu Schlepers Forschungsschwerpunkten zählen Ökologie, Molekularbiologie und Evolution von Archaea, Virus-Wirt-Interaktionen sowie die Erforschung nicht kultivierbarer Mikroorganismen mithilfe der Metagenomik. 2001 erhielt sie den EMBO Young-Investigator Award, 2011 wurde sie gewähltes Mitglied der Amerikanischen Akademie für Mikrobiologie, seit 2013 ist sie korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist außerdem Sprecherin des 2016 gestarteten Doktoratskollegs "Microbial Nitrogen Cycling – From Single Cells to Ecosytems", an dem insgesamt neun Arbeitsgruppen der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien beteiligt sind. 2016 wurde sie mit dem hochdotierten ERC Advanced Grant ausgezeichnet.
Franz Essl forscht und lehrt seit 2013 am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Fakultät für Lebenswissenschaften. Er gilt als führender Experte in der Neobiota-Forschung und ist auch im Leitungsteam des kürzlich neu gegründeten österreichischen Biodiversitätsrats tätig. In einer aktuellen Studie zeigt er gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam, dass das Vorkommen von Pilzen, die mit Pflanzen in Symbiose leben, ein entscheidender Faktor für die weltweite Verbreitung von Neophyten ist. Welche Auswirkungen die Verschleppung nicht-heimischer Tier- und Pflanzenarten auf die weltweiten Ökosysteme hat, auch unter dem Aspekt des weltweiten Artensterbens, untersucht Franz Essl in zwei aktuellen FWF-Projekten.
Georg Kresse, 1967 in Wien geboren, studierte Technische Physik an der TU. Er habilitierte sich 2001 an der Universität Wien, war seit 2001 außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Materialphysik der Universität Wien und hat seit 2007 eine ordentliche Professur für Computational Quantum Mechanics an der Uni Wien inne. Seit 2010 ist er Sprecher des Sonderforschungsbereiches ViCoM. Aktuell hat er gemeinsam mit Kollegen der Gruppe Computergestützte Materialphysik neue Erkenntnisse über die Phasenübergänge von Hybrid-Perowskiten veröffentlicht, die das Potenzial haben, als neuartige Solarzellen-Materialien zu dienen.
Markus Aspelmeyer ist seit 2009 Professor an der Fakultät für Physik. Dort beschäftigt er sich mit optischen Präzisionsmessungen sowie der quantenoptischen Kontrolle von mikro- und nanomechanischen Systemen und deren Anwendung auf fundamentale und angewandte Fragen der Quantenphysik. 2014 erhielt er für seine Forschung den ERC Consolidator Grant. Gemeinsam mit Garrett Cole gründetet er Crystalline Mirror Solutions (CMS) – ein Pionierunternehmen auf dem Gebiet der laserbasierten Präzisionsmessung und weltweit führender Hersteller von Hochpräzisionsoptik für Lasersysteme, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Unter anderem forscht Aspelmeyer zum Thema Quanteninternet (zum uni:view Beitrag "Quanteninfos schwingen in Stimmgabeln").
Michael Wagner ist seit 2003 Professor an der Universität Wien, wo er das Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung und den Forschungsverbund "Chemistry Meets Microbiology" leitet. Der ERC-Preisträger gehört seit vielen Jahren zu den meist zitierten Mikrobiologen weltweit. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung von molekularen Methoden für die Funktionsanalyse von Mikroben und die Erforschung der Bakterien und Archaea, die beim Stickstoffkreislauf der Erde eine wesentliche Rolle spielen. 2019 erhielt er mit dem Wittgenstein-Preis den "Austro-Nobelpreis" und will damit das neu gegründete Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemforschung der Uni Wien als weltweit führenden Forschungsstandort ausbauen.