Coronavirus
Am meisten Kokain wird in Kufstein konsumiert
Die covid-bedingten Schließungen von Discos & Co. führten zu einen Rückgang des Konsums von Partydrogen. Kokain steht in Kufstein hoch im Kurs.
Das Coronavirus sorgte für monatelange Schließungen von gastronomischen Betrieben sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Vor allem die Schließung von Diskotheken und Clubs sowie nächtliche Ausgangsbeschränkungen dürften einen massiven Teil zu einem geringeren Drogenkonsum beigetragen haben.
Denn die jährliche Abwasseranalyse des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruch (GMI) zeigte, dass in allen untersuchten Regionen weniger Partydrogen wie MDMA oder Alkohol konsumiert wurden. Allerdings: In manchen Regionen wurde eine Zunahme von Crystal Meth registriert. Das teilte die Uni am Dienstag mit.
Rückschlüsse auf fast zehn Prozent der Österreicher
Für das europaweit agierende Netzwerk SCORE, das in Kooperation mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht jährlich die Mengen verbotener Substanzen in europäischen Städten nachweist, untersucht die GMI Abwasserproben aus Österreich.
Im Vorjahr etwa wurden neun Abwasserproben aus Österreich und eine aus Südtirol (Italien) einer Analyse unterzogen. Dies lässt laut offiziellen Angaben Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von rund einer Million Menschen, das entspricht rund neun Prozent der heimischen Bevölkerung, zu. Dabei wurden täglich Proben aus dem Abwasser entnommen.
Kufstein als Drogen-Hotspot
Die Ergebnisse zeigen, dass Cannabis nach wie vor die beliebteste unter den illegalen Suchtmitteln ist. Vor allem in Städten wird das Kraut eher konsumiert als im ruralen Raum. Bei den Stimulanzien ist Kokain der Spitzenreiter, wobei dieses eher im Westen als im Osten geschnupft wird. Den höchsten Verbrauch, gerechnet Pro-Kopf, gibt es in Kufstein, Tirol. Sowohl was Kokain als auch Ecstasy anbelangt, liegt der Bezirk im Tiroler Unterland an erster Stelle.
Amphetamin, wie etwa Speed, und Metamphetamin, zum Beispiel Crystal Meth, werden hingegen eher im Osten des Landes konsumiert. Auffallend häufig übrigens in Graz. Im Gegensatz zum Konsum von den legalen Suchtmitteln Alkohol und Nikotin sei der Konsum von illegalen Substanzen regional betrachtet uneinheitlich, hieß es am Dienstag.
Wegfall der Nachtgastronomie als Ursache
Vom Zeitpunkt der Probenentnahmen zogen die Macher der Studie für die Landeshauptstadt Tirols eigene Schlüsse. In Innsbruck konnte man sehen, "dass die gesperrte Gastronomie und der Wegfall von Veranstaltungen vor allem an Wochenenden zu einer Abnahme des Konsums von Partydrogen, inklusive Alkohol, führten", sagte Herbert Oberacher von der Innsbrucker Gerichtsmedizin. Ein Rückgang konnte auch bei Medikamenten gegen Erkältung und bei Schmerzmitteln beobachtet werden.
Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten liegen die untersuchten Gebiete, Österreich und Südtirol, im Mittelfeld, was den Konsum der untersuchten Substanzen betrifft. Die Methode der Abwasseranalyse soll künftig auch bei der Suche nach dem Coronavirus und zur generellen "öffentlichen Gesundheitsüberwachung genutzt werden", kündigte Oberacher laut einem Bericht der APA an.