Klimaschutz
Absurd: EU-Regel zwingt Lufthansa zu 18.000 Leerflügen
Um Start- und Landerechte beibehalten zu können, müssen gebuchte Slots eingehalten werden. Das führt - in Zeiten der Klimakrise - zu Leerflügen.
Mit dem "Fit for 55"-Paket hat die EU eine Treibhausgasreduktion von minus 55 Prozent (gegenüber 1990) bis 2030 fixiert. Sorgenkind Nr. 1 im Klimaschutz ist der Verkehr. Vor allem der Flugverkehr ist enorm CO2-intensiv und bedarf Lösungen.
Geradezu absurd wirkt hier die Nachricht aus Deutschland: Die Lufthansa führt in diesem Winter 18.000 Leerflüge durch. Die heimische Fluglinie Austrian Airlines (AUA) wollte auf „Heute“-Anfrage keine konkreten Zahlen für Österreich nennen. Luftfahrt-Experten gehen aber von einem Zehntel der Lufthansa-Flüge aus.
Um Start- und Landerechte beibehalten zu können, müssen laut EU-Recht gebuchte Slots eingehalten werden. Daher fliegen die Flieger bei geringer Buchungslage in Corona-Zeiten teilweise ohne Passagiere quer durch Europa. "Man kann hier nur den Kopf schütteln. Flüge belasten Klima und Umwelt massiv. Diese Leerflüge sorgen zudem für zusätzliche Lärmbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer", ärgert sich VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.
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Ausnahmeregelung gefordert
33.000 Flüge musste die Lufthansa coronabedingt bereits streichen. Seit Beginn der Pandemie befinden sich Fluglinien in einer schweren Krise.
Die EU hat für diesen Winter mit einer Übergangsregelung reagiert, wonach die Start- und Landerechte auch bestehen bleiben, wenn nur ein Viertel der geplanten Flüge pandemiebedingt durchgeführt werden. Flughäfen und Airlines fordern jedoch auch im Falle eines kompletten Ausfalls ein Bestehenbleiben der Rechte.
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Die Europäische Slot-Verordnung will sicherstellen, dass Fluglinien keine Slots beantragen, die dann nicht genutzt werden.
Airlines und Flughäfen fordern geschlossen, die kompletten Slots zurückgeben zu können, wie dies in den USA und Großbritannien der Fall ist. VCÖ-Sprecher Gratzer: "Die EU-Kommission ist gefordert, diese Regelung rasch zu ändern!"