Life
Abgestürzte Sonde auf Mondoberfläche entdeckt
Drei Monate fehlte jede Spur des ersten indischen Mond-Landemoduls. Nun hat ein privater Computer-Spezialist den Absturzort aus Indien entdeckt.
Der Verbleib der missglückten indischen Mondmission ist geklärt. Die US-Weltraumbehörde NASA hat nach einem heißen Tipp des indischen Computer-Analytikers Shanmuga Subramanian die Überreste des Landemoduls Vikram auf dem Erdtrabanten gefunden. Der Lander der Chandrayaan-2-Mission ist demnach auf der Mondoberfläche zerschellt. Das berichtet die "Times of India".
Shanmuga Subramanian hatte dazu wochenlang NASA-Bilder der Mondoberfläche vor und nach fehlgeschlagenen Landeversuch von Vikram verglichen und dabei winzige Irregularitäten im Regolith entdeckt. Nachdem die NASA den Fund überprüft hatte, veröffentlichte sie schließlich am Montag selbst die Satellitenbilder, auf denen die Absturzstelle und die kilometerweit verstreuten Trümmerteile des Landemoduls zu sehen sind und bedankte sich offiziell bei deren Entdecker.
Nur drei erfolgreiche Mondnationen
Die indische Raumfahrtbehörde ISRO hatte bei ihrer Mondmission Chandrayaan-2 Anfang September nur wenige Augenblicke vor der Landung auf der Mondoberfläche den Kontakt zu dem Landemodul verloren. Was genau mit Vikram geschah, blieb zunächst unklar.
Die geplante Landung auf dem Mond gehörte zu den Prestigeprojekten des Landes. Indien wollte mit Vikram die vierte Mondlandenation der Welt werden. Das Landemodul sollte in der Nähe des Südpols auf dem Mond landen. Dort ist bisher noch niemand gelandet.
Schon vor der geplanten Landung hatte die ISRO eingeräumt, eine sanfte Landung auf dem Erdtrabanten sei ein äußerst komplexes Manöver. Behördenchef Kailasavadivoo Sivan sprach von "15 Minuten des Schreckens".
Mondlandungen gelangen bisher nur den USA, Russland und China. Ein israelisches Privatunternehmen war im April mit seiner Mondmission gescheitert: Die Raumsonde zerschellte nach einem technischen Fehler bei der Landung auf der Oberfläche des Erdtrabanten.
"Beresheet" ("Genesis" bzw. "Schöpfung"), so der Name des bruchgelandeten Moduls, könnte jetzt dafür verantwortlich sein, dass es Lebewesen auf dem Mond gibt. Denn die Raumsonde hatte offenbar auch tausende Bärtierchen (Tardigrada) an Bord.