Politik
Abgestürzt! Nur noch jeder Zweite vertraut der Justiz
Binnen weniger Monate hat die österreichische Justiz einen heftigen Vertrauensverlust hinnehmen müssen.
Das Vertrauen der Österreicher in die Justiz ist auf einen neuen Tiefststand gefallen. Wie eine Umfrage des Nachrichtenmagazins "profil" zeigt, vertraut nur noch knapp die Hälfte der Bevölkerung dem österreichischen Rechtssystem.
15 Prozent haben gar kein Vertrauen
Demnach geben 44 Prozent der Befragten an, eher großes Vertrauen in die Justiz zu haben. Sieben Prozent sagen, sie hätten sehr großes Vertrauen. Doch bei 42 Prozent sieht die Sache anders aus. So meinen nämlich 27 Prozent der Befragten, "eher geringes Vertrauen" zu haben, während 15 Prozent gar keines mehr haben.
Das heimische Rechtssystem hat damit einen bemerkenswerten und drastischen Vertrauensverlust in den letzten Monaten hinnehmen müssen. Im Juli 2021 war demnach Österreich noch EU-weiter Spitzenreiter bezüglich Vertrauens in die Justiz. Damals gaben 83 Prozent der Befragten an, dass sie ein "sehr gutes" oder "ziemlich gutes" Bild von der Unabhängigkeit der Gerichte und Richter hätten.
Mit einem Minus von drei Prozent im Vergleich zu 2020 lag Österreich damals auf dem ersten Platz in der EU, knapp vor Finnland, Deutschland und Luxemburg. Damaliges Schlusslicht war Griechenland, wo nur 20 Prozent der Bevölkerung der Justiz ihr Vertrauen aussprachen.
Einfluss der Politik erschüttert Vertrauen
Jene Österreicher, die damals ihren Unmut und ihre Zweifel an der Justiz bereits äußerten, begründeten dies mit dem Einfluss der Politik und Wirtschaft auf richterliche Entscheidungen. Dieser Meinung waren im Sommer des Vorjahres 6,5 Prozent. In Griechenland sahen hingegen knapp die Hälfte der Befragten derartige Missstände in der Justiz. Die wiederholten Skandale der letzten Wochen und Monate dürften jedoch auch dem Vertrauen in die österreichische Justiz zunehmend geschadet haben.