Wien
Abfluss verstopft: Installateur verlangte 1.400 Euro!
Eine Wienerin suchte Hilfe, bekam Ärger: Für eine Routinearbeit verrechnete ihr ein Installateur weit über 1.000 Euro. Sie wirft ihm Belästigung vor.
Ein Termin mit einem Handwerker wurde für Irene F. (53, Name geändert) Ende Juli in Wien-Hietzing zu einem unangenehmen Erlebnis mit teuren Folgen. "Der Abfluss war verstopft", erzählt die Wienerin. Da das Wasser nicht mehr ablaufen konnte, rief die 53-Jährige einen Installateur zu Hilfe.
Doch dieser hatte keine Eile. "Er kam nicht in der vereinbarten Zeit", ärgert sich die Selbstständige. "Ich habe über zwei Stunden auf ihn gewartet." Als der Handwerker dann endlich auftauchte, hatte er das passende Werkzeug nicht dabei. "Er ist daher wieder zurück in die Firma gefahren. Danach kam er zurück, aber ein zweiter Mann war mit dabei", schildert die Wienerin.
Kein Notdienst
2,5 Stunden werkte das Handwerker-Duo laut der Kundin am Abfuss herum, putzte das Rohr mit einer Elektrofeder aus. Als sie fertig waren, brauchte der Installateur angeblich eine dreiviertel Stunde, um die Rechnung zu schreiben – diese war gespickt mit Rechtschreibfehlern. "Die Männer wollten einfach nicht gehen, waren gleich per du. Ich bekam zwischendurch eine Einladung zum Essen, auf die ich natürlich nicht reagierte.
Zuviel verrechnet
"Am Ende verrechneten sie 3,5 Stunden, obwohl sie nur 2,5 Stunden gearbeitet haben", beschwert sich die Kundin. In Summe waren es 1.361 Euro. Irene F. wurde stutzig, der Betrag kam ihr viel zu hoch vor. "Es war ein ganz normaler Werktag, kein Installateur-Notdienst am Wochenende", wundert sie sich.
"Wurde eingeschüchtert"
"Als ich gesagt habe, dass ich soviel Geld nicht zuhause habe, wurde ich eingeschüchtert." Die Männer wollten mich dazu drängen, mit zum Bankomat zu fahren. Sie sind einfach nicht gegangen, einer kam mir näher. Er schimpfte, weil ich nicht sofort bar bezahlen konnte, sagte solche Sachen wie, 'seien Sie lieb zu mir' und 'wie kann das sein, dass sie ein Haus haben aber kein Geld?'." Irene F. rief ihren Sohn (18) zu Hilfe, beharrte auf einer Überweisung des Betrags. Erst dann verschwanden die penetranten Handwerker. "Ich war verschreckt und eingeschüchtert – und bin es eigentlich immer noch."
Hilfe ist unterwegs
Die Wiener Wirtschaftskammer ist über den Vorfall informiert. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) prüft den Fall. "Die Rechnung sieht auf jeden Fall viel zu hoch aus", so ein Sprecher. Die Konsumentenschützer raten sich schon vor Arbeitsbeginn einen Kostenvoranschlag geben zu lassen und zu recherchieren, ob die Firma seriös ist.