Österreich
Lebenslange Haft für A4-Todes-Schlepper
Fast ein Jahr lang machte der Prozess um die 71 toten Flüchtlinge Pause. Nun wurde er endgültig abgeschlossen.
Im Schlusswort baten alle vier Hauptangeklagten um ein mildes Urteil. Dieses gab es am Ende nicht. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haftstrafen - für drei von ihnen ohne Möglichkeit auf eine vorzeitige Entlassung. Nun wandern alle für jeweils 25 Jahre hinter Gittern. Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung gibt es nicht.
Telefonat war ausschlaggebend
Der Verteidiger des Hauptangeklagten forderte zuvor sogar Freispruch für seinen Mandanten. So sei der 31-Jährige kein Chef der Schlepperorganisation. Stattdessen fände er eine zeitlich begrenzte Strafe wegen Schlepperei angebracht.
Ausschlaggebend für das Urteil war ein Telefonat zwischen den Angeklagten. Daraus erschloss sich, dass alle Beteiligten offenbar über das Drama im Frachtraum bescheid wussten. Sie hörten die 71 Flüchtlinge offenbar schreien und klopfen - halfen jedoch nicht.
Qualvoll erstickt
Insgesamt 14 Personen sollen Schuld am Tod von 71 Flüchtlingen sein. Ende August 2015 wurde fahrerloser Lastwagen auf der A4 zwischen Neusiedl am See und Parndorf entdeckt. Im Laderaum wurden anschließend die Opfer aufgefunden.
Laut polizeilichen Ermittlungen erstickten alle Personen, darunter auch vier Kinder. Spuren im Auto weisen daraufhin, dass versucht wurde, den Laderaum von innen aufzubrechen.
Der Prozess findet im südungarischen Kecskemet statt, da die Migranten bereits auf ungarischem Staatsgebiet verstorben sind. Für 13.00 Uhr wurde das Urteil angekündigt.
(slo)