Niederösterreich
A-B-C-D – So erkennst du, ob dein Muttermal Krebs ist
Alleine über 30.000 Menschen erkranken in Österreich jedes Jahr an weißem Hautkrebs. Eine einfache Regel zeigt, worauf bei Muttermalen zu achten ist.
Die erste Hitzewelle ist gemeistert, viele Österreicher nutzten das heiße Wetter für ein ausgiebiges Sonnenbad. Seit Jahren gilt sonnengebräunte Haut als Schönheitsideal, es vermittelt das Gefühl von Urlaub, Entspannung und Gesundheit.
Gesund ist das Sonnenbaden aber ganz und gar nicht, wie die Mediziner der Universitätsklinik St. Pölten jetzt erneut in Erinnerung rufen wollen.
Größtes Organ
"Die Haut gilt als unser größtes Organ, sie umschließt unseren Körper wie ein Schutzmantel. Sie übernimmt wichtige Abwehrfunktionen und dient außerdem als Sinnesorgan, durch das wir Empfindungen wie Schmerz oder Berührungen wahrnehmen. Um die Gesundheit der Haut bis ins hohe Lebensalter zu bewahren, sollten wir sie so gut wie möglich vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen", sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Trautinger, Leiter der Klinischen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Universitätsklinikum St. Pölten.
Neben vorzeitiger Hautalterung, was eher lästig sein mag, kommt es bei jahrelangem, ausgiebigem Sonnenbaden auch zu vermehrtem Auftreten von Hautkrebs. Und das ist nicht nur lästig, sondern kann im Worst Case tödlich enden.
Vor allem Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Hautkrebsrisiko beträchtlich, macht das Team um Franz Trautinger aufmerksam. Weißer Hautkrebs – also Plattenepithel- und Basalzellkarzinome – sowie Schwarzer Hautkrebs, sprich Melanome, tummeln sich seit Jahren in den Top Ten der Krebs-Statistik.
Weißer vs. schwarzer Hautkrebs
Laut Angaben der Österreichischen Krebshilfe sei Weißer Hautkrebs überhaupt der am häufigsten diagnostizierte Tumor. Während Weißer Hautkrebs vor allem bei älteren Menschen, die jahrelang der Sonne ausgesetzt waren, auftritt und in der Regel durch eine Operation gut behandelbar ist, kann das sogenannte Melanom gefährlich werden.
"Früherkennung ist entscheidend, denn wenn Melanome entfernt werden - solange sie noch oberflächlich sind, ist die Prognose für die meisten Betroffenen sehr gut. Melanome sehen anfangs oft aus wie Muttermale", erklärt Dr. Trautinger.
Doch was ist genau zu beachten und wie kann ich potentiellen Hautkrebs rechtzeitig erkennen?
Kein Sonnenbrand – Tipps der Experten
Sonne meiden, "wenn der eigene Schatten kürzer ist, als man selbst". Heißt: Die pralle Sonne über die Mittagshitze meiden. Zwischen 11 und 14 Uhr nicht Sonnenbaden.
Schutz des Körpers durch Schirmkappen und entsprechende Kleidung
Ausreichend Sonnenschutzmittel! Als Richtlinie gilt: 30 Milliliter, also ein Stamperl voll, für den ganzen Körper eines Erwachsenen
"Es gibt eine einfache Faustregel, die sogenannte ABCD-Regel, die bei der Unterscheidung von Melanomen und Muttermalen helfen soll", so der Arzt. "A" steht dabei für Asymmetrie. Während ein Muttermal meist rund oder oval ist, wächst ein Melanom oft verstärkt in eine Richtung und wird dadurch unregelmäßig. Bei "B", der Begrenzung ist zu beachten, dass ein Melanom oft unscharf begrenzt ist und Ausläufer haben kann. "C" steht für Colorit, also die Farbe des Muttermals. Während ein reguläres Muttermal braun bis schwarz und einheitlich gefärbt ist, sind Muttermale mit verschiedenen Farbschattierungen von hellbraun bis grau über schwarz oder rot melanomverdächtig. Zuletzt ist "D", der Durchmesser, ein Warnsignal. Muttermale, die größer als fünf Millimeter sind, müssen genau untersucht werden.
"Sobald sich ein Muttermal zu verändern beginnt, ist das ein Grund, die niedergelassene Hautärztin bzw. den niedergelassenen Hautarzt aufzusuchen, die/der meist mit einfachen Untersuchungen die Veränderung beurteilen kann", sagt Trautinger.
Und wie oft sollte man zur Muttermalkontrolle gehen? Laut dem Primar hängt das vom jeweiligen Hauttyp ab. Der niedergelassene Hautarzt gibt im Normalfall nach einem Screening die entsprechende Empfehlung.
Auch vor Solarien warnt das Uniklinikum St. Pölten.