Ukraine

9 von 10 tot – Wer überlebt, wird von Putin begnadigt

Die Verluste auf russischer Seite in der Ukraine sind enorm. Neun von zehn rekrutierten Wagner-Söldnern sterben offenbar an der Front. 

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    Die ostukrainischen Städte Bachmut und Soledar sind aktuell heiß umkämpft.
    Die ostukrainischen Städte Bachmut und Soledar sind aktuell heiß umkämpft.
    REUTERS

    Bereits vergangene Woche prahlte Jewgeni Prigoschin, seine Wagner-Gruppe habe die umkämpfte Stadt Soledar erobert, was die Ukraine allerdings dementierte. Doch auch wenn die Söldnertruppe kleine militärische Erfolge erzielte, bezahlte sie dafür einen hohen Blutzoll, wie der britische Militärhistoriker auf Twitter schreibt. So sollen von 270 rekrutierten Strafgefangenen aus einer Kolonie bei Bashkir nur 30 überlebt haben.

    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin verspricht Kriminellen: Wer nicht an der Front umkommt, wird begnadigt.
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin verspricht Kriminellen: Wer nicht an der Front umkommt, wird begnadigt.
    AP / picturedesk.com

    Diese Zahlen würden "ziemlich akkurat" die Verluste unter den neu rekrutierten Kämpfern widerspiegeln – nur gut zehn Prozent würden überleben. Owen beruft sich dabei auf einen russischen Telegram-Kanal. Seit Wochen schickt die Wagner-Gruppe bei Soledar und Bachmut unzählige neu rekrutierte Kämpfer an die Front, die oft als pures Kanonenfutter bezeichnet werden.

    Prigoschin inszeniert sich als großer Macher

    "Putins Koch" Prigoschin, publizierte derweil ein Video, das ihn bei der Entlassung überlebender Strafgefangener zeigt. "Jeder von euch hat Dinge durchgemacht, die nur eure Urgroßeltern im Weltkrieg erlebten", sagt er. "Ich habe euch gesagt, dass ich im Krieg eure kriminellen Fähigkeiten brauche, um den Feind zu töten." Jetzt hätten die Freigelassenen genug Geld, genug Orden und genug Adrenalin für die eigenen Urgroßkinder.

    Dabei inszenierte sich der Wagner-Chef als großen Macher, der höchstpersönlich die Begnadigungen der Überlebenden aus dem Fleischwolf von Bachmut erwirken würde. In dem am 17. Jänner 2023 veröffentlichten Video behauptet der skurpellose Söldner-Führer, dass dies bereits die vierte Runde an Ex-Häftlingen sei, die ihren Wagner-Dienst laut Vertrag abgeleistet hätte und er ihnen somit Straffreiheit gewährt habe. 

    Wie die Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) betont, war dies jetzt das zweite Mal, dass Prigoschin für die Öffentlichkeit eine solche "Begnadigung" abhielt. Sein erster Auftritt liegt keine zwei Wochen zurück. 

    Konkurrenz für Putin?

    Kurz nach der ersten Verkündung durch "Putins Koch" hatte die russische Menschenrechtsrätin Eva Merkacheva enthüllt, dass Kreml-Chef Wladimir Putin ein geheimes Dekret unterzeichnet hatte, das den Wagner-Kämpfern in der Ukraine Straffreiheit gewährte. 

    Nach den russischen Gesetzen kann nur der Präsident höchstpersönlich Begnadigungen von Straftätern vornehmen. Dass sein langjähriger Vertrauter Prigoschin nun so tut, als hätte er selbst diese Entscheidungsgewalt, wird vom ISW als dessen Versuch gewertet, seinen politischen Einfluss und seine Macht in der öffentlichen Wahrnehmung aufzubauschen.

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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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