Coronavirus
9 Maßnahmen sollen Hammer-Isolation in Tirol verhindern
Das Land Tirol hat am Montag ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Mutationsvarianten vorgelegt.
Nach detaillierter Analyse der aktuellen Datenlage zu den südafrikanischen Mutationsfällen legt das Land Tirol ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Mutationsvarianten vor. Die Tiroler Landesregierung verständigte sich heute auf diese Vorgangsweise und informierte alle im Tiroler Landtag vertretenen Parteien. Das Land Tirol nimmt die Mutationsfälle sehr ernst:
"Die aktuelle Lage in Tirol ist zweigeteilt: Einerseits sinken derzeit die Infektionszahlen, wodurch Tirol bei der 7-Tages-Inzidenz aktuell besser liegt als der Österreich-Schnitt. Andererseits sind wir österreichweit mit einer zunehmenden Häufung an Mutationsfällen konfrontiert. Im Osten Österreichs breitet sich aktuell die britische Mutationsvariante aus, bei uns in Tirol sind es größtenteils südafrikanische Mutationsfälle", so Tirols Landeshauptmann Günther Platter.
Tirol habe seit dem ersten Auftreten von Mutationsfällen zu Jahresbeginn als erstes Bundesland damit begonnen, diesen Fällen im großen Stil mit Laboranalysen auf den Grund zu gehen. „Wir sind beim Sequenzieren Vorreiter in Österreich, weshalb uns im Moment auch die vollständigste und umfassendste Datenlage zur Verfügung steht. Auf dieser Basis und auf Empfehlung der ExpertInnen können wir nun gezielt Schritte gegen eine weitere Ausbreitung der Mutationen setzen“, erklärt der Landeshauptmann.
Bei den Beratungen wiesen die Fachleute darauf hin, dass die derzeitige internationale Lage bezüglich der Mutationen sehr diffus sei. Auch wenn es aktuell etwa Hinweise auf einen Cluster mit der südafrikanischen Virus-Mutation in Köln geben würde, gebe es international erst wenige Zahlen und Sequenzierungsdaten zu dieser Virus-Mutation. VertreterInnen des in Tirol ansässigen Labors, das für das Land Tirol den überwiegenden Teil der Auswertungen vornimmt, wiesen einmal mehr auf die im Vergleich sehr gute Datenlage in Tirol hin, da im Auftrag des Landes Tirol jede positive PCR-Testung vorsequenziert wird.
Nicht klar, wie Impfstoffe auf Mutation wirken
So kann umfassend festgestellt werden, ob und wo Mutationen vorliegen. Aktuell gibt es in Tirol nach wie vor 165 vollsequenzierte und bestätigte Südafrika-Mutationsfälle. Darüber hinaus wurden seit 23.12. bisher 118 Fälle teilsequenziert, weitere 112 Verdachtsfälle sind in Abklärung. Die Kurve der ganz aktuellen Verdachtsfälle sei laut Laboranalysen derzeit konstant bis leicht rückläufig. Nach derzeitigem Erhebungsstand – erhoben im Contact Tracing – sind etwa 80 Prozent der Mutationsverdachtsfälle enge Kontaktpersonen (K1) oder erweiterte Kontaktpersonen (K2) von bereits zuvor infizierten Personen und können so Infektionsketten zugeordnet werden.
Die derzeitige Herausforderung der südafrikanischen Virusmutation sei laut ExpertInnen, dass aktuell noch nicht restlos geklärt ist, wie die zur Verfügung stehenden Impfstoffe auf diese Mutation wirken. Wie bereits kommuniziert setzt das Land Tirol bereits jetzt ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Mutationsfälle in Tirol um. Dazu zählen etwa die Durchführung von Massentestungen im Bezirk Schwaz und ein verschärftes Contact Tracing, wo nicht nur die engen Kontaktpersonen (K1) mit einem PCR-Test abgestrichen werden, sondern auch die erweiterten Kontaktpersonen (K2). Jeder positive PCR-Test wird in weiterer Folge sequenziert.
Die Corona-Maßnahmen
Zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie und seiner Mutationen legt das Land Tirol folgendes weiteres Maßnahmenpaket vor:
➤ Strenge Kontrolle der Grenzen auf die neue verschärfte Einreiseverordnung durch Polizei und Bundesheer. Das Land Tirol ersucht die beiden zuständigen Ministerien um Unterstützung.
➤ Verschärfte Kontrollen zur Einhaltung der COVID-Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und Ausgangsbeschränkungen durch Polizei. Zudem Verschärfung der Kontrollen von Zweitwohnsitzen.
➤ Fokus auf Alten- und Pflegeheime: Intensivierung der Schutzmaßnahmen in ganz Tirol.
➤ Bei Mutationsverdacht und Kontaktpersonen Freitestung aus der Quarantäne: Nur nach negativem PCR-Test wird man aus der Quarantäne entlassen.
➤ Bevölkerung soll auf die Südafrika-Mutation sensibilisiert werden.
➤ Mobilität soll österreichweit so gut wie möglich eingeschränkt werden – Aufruf der Bevölkerung, unnötige Fahrten zu vermeiden.
➤ In Bezirken mit hoher 7-Tages-Inzidenz werden flächendeckende PCR-Tests angeboten. Jeder positive PCR-Test wird in Tirol bereits bisher auf einen Mutationsverdacht untersucht.
➤ Genauso wie bei der Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistern soll als Vorsichtsmaßnahme für das Betreten von Seilbahnen auch ein negativer Antigen-Test vorgeschrieben werden.
➤ Tägliche Evaluierung und laufende Abstimmung über Lagebild zwischen Bund und Land.