Österreich
Aufstand gegen AstraZeneca-Impfung im Spital
In einem offenen Brief kritisieren die Mitarbeiter des Uniklinikums Graz das Impfkonzept der Bundesregierung.
Der Widerstand gegen eine Impfung mit AstraZeneca hält weiter an. Nachdem bereits am Donnerstag das Pflegepersonal des Wiener AKH eine Online-Petition gestartet hat ("Heute" hat berichtet), wenden sich jetzt 800 Mitarbeiter des LKH Uniklinikums Graz in einem offenen Brief an die Politik.
Raschere Impfungen gefordert
Weil damit "gerechnet" werden müsse, dass sich die südafrikanische Corona-Mutation in der Steiermark verbreite, ergebe sich "das Gebot der Stunde", alle Ärzte "unverzüglich" mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer durchzuimpfen. Dies sei "nicht etwa als Privileg", sondern diene "zum Schutz der von diesen betreuten und besuchten Patienten und zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in der Steiermark".
Patientenkontakte würden "ein erhöhtes Infektionsrisiko für das Gesundheitspersonal und damit wiederum für die von ihnen betreuten Patienten bedeuten", "besonders für Personen, die selbst nicht geimpft werden sollten wie schwangere Frauen“.
Kritik an der Wirksamkeit
Der Grund für den Ärzte-Protest gegen AstraZenca liegt in der Wirksamkeit des Impfstoffes. Um eine ähnliche Wirksamkeit wie bei den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna zu erreichen, müsste beim AstraZeneca-Vektorimpfstoff ein längerer Zeitraum zwischen erster und zweiter Teilimpfung liegen (drei Monate).
Auch hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz selbst die bedeutend schlechtere Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs gegenüber der südafrikanischen Mutante des SARS-CoV-2 betont.
"Wir fordern daher, das derzeitige steirische Impfkonzept zu überdenken und dahingehend zu adaptieren, dass die Ärztinnen und Ärzte sowie das Personal in Ordinationen und Spitälern vorrangig mit einem rasch wirksamen Impfstoff, z.B. dem von BioNTech/Pfizer oder Moderna geschützt werden", schreiben Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner und seine Vize Christoph Schweighofer und Eiko Meister.