Coronavirus

74 Prozent mehr Covid-Patienten in heimischen Spitälern

Die Belagszahlen in den Spitälern steigen – und das obwohl sich Neuinfektionen auf einem relativ stabilen Niveau befinden. Das ist der Grund.

Michael Rauhofer-Redl
Die Experten gehen von einem weiteren Anstieg der Spitalszahlen in den Krankenhäusern aus. Symbolbild.
Die Experten gehen von einem weiteren Anstieg der Spitalszahlen in den Krankenhäusern aus. Symbolbild.
Bodo Schackow / dpa / picturedesk.com

Am Mittwoch veröffentlichte Corona-Prognosekonsortium eine adaptierte Vorschau auf die kommenden Tage. Dabei gehen die zuständigen Experten von "einem weiteren leichten Anstieg der gemeldeten Neuinfektionen und des Spitalsbelags aus. In den vergangenen Wochen habe eine "deutliche Veränderung der Zusammenhänge zwischen den gemeldeten Neuinfektionen und dem Spitalsbelag" gegeben, heißt es.

Konkret stieg in Wien der Belag auf der Normalstation zwischen dem 29.6. bis zum 18.7. von 179 auf 312 – ein Plus von 74 Prozent – während die 7-Tages-Inzidenz im selben Zeitraum etwa konstant auf dem Niveau von 1.200 verblieb. Ähnlich stieg im selben Zeitraum in Niederösterreich die 7-Tages-Inzidenz um 18 Prozent, während der Belag auf der Normalstation ebenso um 74 Prozent anstieg. In den vorhergegangenen Pandemiephasen folgten Anstiegen in der gemeldeten Fallzahl hingegen stets entsprechenden Änderungen im Spitalsbelag mit Zeitverzögerung von einigen Tagen.

Verändertes Testverhalten als großes Problem

Die Experten weisen dabei auf ein Problem hin, denn konkret heißt das: Obwohl sich sie 7-Tages-Inzidenz seit Wochen auf einem einigermaßen stabilem Niveau befindet, steigen die Spitalszahlen rasant an. Die Experten machen dafür ein verändertes Testverhalten und Testangebot verantwortlich – testen lassen sich wohl vermehrt nur noch Personen, die irgendwo einen negativen PCR-Test vorweisen müssen oder solche, die bereits Symptome zeigen.

Das ist für die Analyse des Infektionsgeschehens allerdings schwierig, denn: Die aus dem veränderten Testverhalten der Bevölkerung hervorgehenden Messzahlen seien in der Abbildung der Virusverbreitung "nicht mehr zulässig". Dann lassen die Experten mit einer Aussage aufhorchen:

"Nachdem der gemeldete Spitalsbelag von Verhaltenseffekten vermutlich nur in geringerem Ausmaß verzerrt wird, ist davon auszugehen, dass der deutliche Anstieg in den Spitalszahlen die rezente epidemiologische Entwicklung von COVID19 besser abbildet als die Anzahl der gemeldeten Fälle einer SARS-CoV2 Infektion."

Bloße Corona-Zahlen bilden Virusgeschehen nicht ab

Heißt konkret: Die Entwicklung in den Spitälern – wie zuvor erwähnt wurde hier ein Zuwachs von bis zu 74 Prozent registriert – dürfte wohl repräsentativer sein, als die bloßen Neuinfektionszahlen. Da allerdings kein alternatives repräsentatives Modell zur Berechnung vorliege, modelliere "die gegenwärtige Prognose den zukünftigen Spitalsbelag nach wie vor anhand der gemeldeten Fallzahlen. Sie ist daher unter dem Hinblick der angeführten Unsicherheit zu interpretieren".

Demnach rechnen die Experten in den kommenden Tagen mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen. Für den letzten Prognosetag wird eine 7-Tages-Inzidenz im Bereich von 920 bis 1.500 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet. Als Mittelwert kann ein Punktschätzer von 1.200 angegeben werden – das würde rund 15.400 Fällen entsprechen – der jedoch nur in Zusammenhang mit der angegebenen Schwankungsbreite aussagekräftig ist.

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