Ermittler zeigen Mega-Schatz

6,5 Mio. in bar, Gold: Schamanin "Amela" auf der Flucht

Eine selbsternannte Wahrsagerin erleichterte ihre Opfer um ihr Vermögen. Die Polizei sucht die verdächtige Mariana M. – sie nannte sich "Amela".
Christian Tomsits
10.02.2025, 09:48

Diamantketten, goldene Broschen, edelsteinbesetzte Ringe, Luxus-Uhren, Goldbarren und Münzen. Die Schätze, die am Montagmorgen im Logistikzentrum der Landespolizeidirektion Niederösterreich in St. Pölten auf fünf zusammengeschobenen Tischen präsentiert wurden, ließen Ermittler und Innenminister gleichsam glänzen.

Auf der Pressekonferenz, die der Innenminister Gerhard Karner (VP) gemeinsam mit Landespolizeidirektor Franz Popp und dem Leiter des LKANÖ Stefan Pfandler abhielten, freute man sich über einen Ermittlungs-Coup, der als millionenschwerer mutmaßlicher Okkult-Betrug wohl in die Kriminalgeschichte des Landes eingehen wird. Wie berichtet, soll die untergetauchte "Wahrsagerin" Mariana M. (44) einer gutgläubigen Frau (56) aus Wien-Döbling rund 730.000 Euro "weggezaubert" haben.

Nun werden weitaus mehr als nur das eine Opfer befürchtet. Denn in der Maria-Enzersdorfer (NÖ) Mansion des Sohnes (29) der "Schamanin" entdeckten Ermittler neben "Wahrsager-Karten", Amuletten und Edelsteinen auch Schusswaffen, einen "zweistelligen Millionenbetrag" in einem Geheimtresor hinterm Kleiderschrank und rund 25 Kilo Gold in Form von Barren und Münzen.

Die selbsternannte Schamanin "Amela" ist auf der Flucht.
Denise Auer ("Heute"-Montage)

Bei der Pressekonferenz am Montag bewachten Polizisten den sichergestellten Schmuck, den Ermittler in der Villa des als mutmaßlichen Beitragstäter inhaftierten Sohnes gefunden hatten. Das Bargeld befinde sich "auf der Nationalbank".

Stefan Pfandler, Gerhard Karner und Franz Popp auf der PK
Heute

Innenminister spricht von "besonderer Heimtücke"

Gerhard Karner packte aus: "Es ist einer der größten Betrugsfälle, die jemals in Niederösterreich ermittelt wurden. Es ist ein Fall, wo mit emotionalen Notlagen von Menschen gespielt wurde und mit besonderer Heimtücke durch die Täter gehandelt wird." Ältere und Kranke seien die Opfer, was auch die Ermittlungen schwieriger mache. Auch im Ausland werden Opfer vermutet, daher arbeite man in dem Fall "eng mit deutschen und Schweizer Behörden zusammen".

Der Chef des LKAs gab zu: "Wir gehen davon aus, dass die Täterin im gesamten deutschsprachigen Raum seit mehreren Jahren tätig ist."

Daher kündigte der Minister an: Im Zuge der Kriminaldienstreform sollen eigene Büros sich um solche Betrugsdelikte kümmern können. Die "grenzüberschreitende Zusammenarbeit" solle verstärkt werden. Abschließend warnte Karner vor der einmal mehr vor der "heimtückischen" Masche der Verdächtigen: "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste." Auf offener Straße werde von vergleichbaren Tätern gezielt angesprochen. "Passen Sie auf. Lassen Sie sich nichts vorgaukeln." Wenn etwas passiere, dann gelte jedoch: "Die Polizei ist da. Auf sie ist Verlass."

Die Polizei bittet um Hinweise und gibt wichtige Präventionstipps: Skepsis ist der beste Schutz. Sei kritisch gegenüber Versprechen, die zu schön sind, um wahr zu sein.

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Rede mit Freunden und Familie: Spreche über deine Erfahrungen mit anderen Oftmals hilft schon ein offenes Gespräch, um vor Betrug zu schützen.

Hol dir professionelle Hilfe. Wenn du das Gefühl hast, Opfer von Okkultbetrug geworden zu sein, scheue dich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 10.02.2025, 11:13, 10.02.2025, 09:48
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