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60 Parsecs! Erst nach der Explosion fängt Chaos an
Die eigene Raumstation wird in 60 Sekunden explodieren. Was packt man bei der Flucht ein und wie geht es danach weiter? 60 Parsecs! klärt auf.
Mit 60 Seconds! hat Robot Gentleman ein schwarzhumoriges Überlebensabenteuer im Angesicht einer atomaren Katastrophe geschaffen. 60 Parsecs! setzt da an und verlegt den Schauplatz in den Weltall. Wieder gibt es statt einer Eingewöhnungsphase von Anfang an Hektik. Ohne große Erklärung gilt es, direkt loszulegen, was Anfänger etwas überfordern könnte.
Nachdem die atomare Katastrophe die Welt heimgesucht hat, lebt der Spieler nun auf einer Raumstation. Aber nur für 60 Sekunden, denn während Alarmsignale den Einschlag von Atomraketen in die Station ankündigen, hat man genau eine Minute Zeit, um die Rettungskapsel mit dem nötigsten zu beladen. Im Stress versucht man, die Station nach möglich viel Brauchbarem zu durchsuchen und klickt sich durch die Vorräte.
Besonders dabei ist, dass der Start von 60 Parsecs! sehr vom Glück abhängt. Die Station sieht bei keinem Start gleich aus und die Ressourcen sind immer wieder neu verteilt. So macht es bei den ersten Anläufen nicht viel Sinn, die Sammelaktion zu planen, eingepackt werden Suppe, medizinische Utensilien und Crewmitglieder, solange der Inventarplatz reicht. Erst nach mehreren Durchläufen weiß der Spieler, was später nützlich sein könnte.
Erst dann beginnt das Abenteuer
Die große Raumstation-Explosion ist aber nicht der Höhepunkt, sondern erst der Beginn des Abenteuers. Denn danach beginnt der Planungs-Part, der sich in zwei Elemente unterteilt. Einerseits muss man über eine Art Tagebuch die Entwicklungen beobachten, andererseits muss man bei verschiedenen Ereignissen Entscheidungen treffen, die immer überlebenswichtiger werden.
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So betreibt der Spieler zwischen verschiedenen Brennpunkten Krisenmanagement. Welche Figuren, die über verschiedene Stärke- und Intelligenzwerte verfügen, lässt er zusammen und wer ist außen vor? Wie werden die immer knapperen Ressourcen aufgeteilt? Welche Gegenstände stellt man her und welches Material spart man sich auf? Tag für Tag arbeitet man sich an den Punkten ab und schiebt auch schon mal Expeditionen auf Planeten ein. Ein Schalter beendet einen Tag und lässt den neuen beginnen.
Spezialaufgaben machen es schwer
Als wäre es nicht herausfordernd genug, die Crewmitglieder möglichst lange am Leben zu erhalten, stellt das Spiel dem Spieler zusätzliche gewisse Aufgaben, wie die schnelle Erforschung eines bestimmten Upgrades. Egal ob man versucht, die Crew möglichst lange am Leben zu erhalten oder die Spezialziele anvisiert, früher oder später muss man die Teamkollegen betrauern, die den Hungertod gestorben sind.
Etwas kurios mutet die Musikuntermalung von 60 Parsecs! an. Nach dem noch actionreich vertonten Beginn wird die Soundkulisse immer magerer und scheint sich den schwindenden Vorräten anzupassen. Umso mehr gefällt die handgezeichnete Grafik mit ihren bunten Bildern und den liebevollen Details. Schade, dass sich das nicht durchzieht, denn Expeditionen beispielsweise hätte man auch grafisch ansprechend gestalten können, statt wie in so vielen anderen Bereichen lange Textschlangen einzublenden.
Humor kommt nicht zu kurz
Auch wenn das Spiel über früh oder spät zum Bildschirmtod führt, kommt der Humor nicht zu kurz und ist rabenschwarz. Und das Gameplay entwickelt eine Sogwirkung, schließlich will man mit allen Mitteln versuchen, die Crew möglichst lange am Leben zu halten. Als immer wieder zu spielendes Adventure funktioniert 60 Parsecs! dabei solide.
Nicht hinwegsehen kann man jedoch über so manchen Mangel: Die vielen Texteinblendungen könnten Spieler abschrecken, der Sound ist mager ausgefallen. Am meisten stört aber, dass es so wenig Erklärungen für Neueinsteiger gibt. Findet man sich anfangs beim hektischen Packen auf der Station noch recht schnell zurecht, sind Frustmomente wegen fehlenden Beschreibungen bei Expeditionen oder dem Herstellen von Gegenständen vorprogrammiert. Hier wäre es an Robot Gentleman, einige Tutorial-Elemente nachzuliefern. (rfi)