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6 Monate altes Baby in Oberösterreich missbraucht
Noch nie zuvor hat es in Österreich so viele Anzeigen wegen der Darstellung sexuellen Kindesmissbrauchs gegeben. Die Polizei kommt fast nicht nach.
Der Fall des TV-Stars Florian Teichtmeister ("Die Toten von Salzburg", "Tatort") hat das Thema Kinderpornografie in Österreich wieder in den Fokus gerückt. Insgesamt 58.000 Ekel-Dateien wurden – wie von "Heute" berichtet – auf 22 Datenträgern sichergestellt. Doch Teichtmeister – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – ist kein Einzelfall! Ganz im Gegenteil! Die Ermittler des Bundeskriminalamts sprechen sogar von einer Rekordzahl von Anzeigen im Vorjahr.
Wesentlich dazu beigetragen haben laut Ö1 Daten der US-amerikanischen NGO names NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children; dt. Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder). Alleine diese NGO hat mehr als 10.000 Verdachtsfälle nach Österreich gemeldet – dadurch konnten bisher über 780 Tatverdächtige ausgeforscht werden.
Neuer Spitzenwert
"Im Vorjahr haben wir die höchste Zahl überhaupt, nämlich über 10.000 Verdachtsmeldungen bekommen. Und daraus war es uns möglich, 781 österreichische Straftäter zu identifizieren. Das ist überhaupt ein neuer Spitzenwert", erklärt Jürgen Ungerböck, Leiter des Büros "Sittlichkeit und Kinderpornografie" im Bundeskriminalamt, am Dienstag im Ö1-Morgenjournal.
Im Jahr 2021 waren es noch 5.900 Verdachtsmeldungen in Österreich gewesen – jetzt sind es fast doppelt so viele! Und Ungerböck geht sogar von einem Rekordwert an Anzeigen im Bereich Kinderpornografie in der bisherigen Kriminalstatistik aus.
Baby in OÖ missbraucht
Die NGO NCMEC arbeitet im Kampf gegen Kinderpornografie dabei mit diversen Internet- und Social-Media-Firmen zusammen! Die Unternehmen scannen das Netz auf Missbrauchsinhalte und gemeinsam wird dann versucht herauszufinden, wo diese Missbrauchsbilder entstanden sind, heißt es in dem Ö1-Bericht.
"Die (Anm. NCMEC) sind dafür verantwortlich, dass wir diese Anzeigen haben und damit auch ganz viele Kinder identifizieren konnten, die sexuell missbraucht werden, wo wir sonst gar nicht dahinter gekommen wären", stellt Jürgen Ungerböck weiter klar und berichtet von einem ganz schlimmen Fall.
"Das schlimmste war im vorherigen Jahr ein sechs Monate altes Baby!" Ein Neugeborenes in Oberösterreich, das laut Ungerböck vom Lebensgefährten einer Verwandten schwer missbraucht worden ist. Der Fall war laut Ö1 bisher noch nicht medial bekannt.
"Es ist einfach nicht möglich"
Im Bundeskriminalamt arbeiten gerade einmal sechs Polizisten an der Identifizierung von Tätern und Opfern – so konnten eben aus 10.000 Verdachtsmeldungen vorerst eben nicht mehr als 781 Verdächtige in Österreich identifiziert werden. "Wir sind vom zeitlichen Aufwand her gar noch nicht in der Lage gewesen, dass wir das alles machen."
Und weiter: "Es ist einfach nicht möglich. Viele sind auch nicht identifizierbar. Wir versuchen die herauszufiltern, wo wir den Verdacht haben oder wo es eben auch klar ist, dass hier ein Kind noch in Gefahr ist." Es fehle allerdings nicht nur an Personal, das bereit ist, diese Arbeit zu machen.
"Deshalb ist der Dienstgeber gefordert, dass er uns entsprechendes Know-How zur Verfügung stellt – nämlich technischer Natur: Hardware und Software", so Jürgen Ungerböck, Leiter des Büros "Sittlichkeit und Kinderpornografie" im Bundeskriminalamt, gegenüber dem im Ö1-Morgenjournal.