Österreich
531 € Strafe! Pfefferanteil nicht auf Marmeladeetike...
Pfeffrige Strafe für einen Formalfehler: Eine Unternehmerin musste Hunderte Euro berappen, weil der genaue Pfeffer-Prozentanteil auf dem Marmelade-Etikett fehlte.
Unverhältnismäßige Strafe oder einfach zu schlecht informiert? Eine Marmelade wurde unter der Bezeichnung „pfeffrige Himbeere" angeboten, jedoch am Etikett war der Prozentanteil des Pfeffers nicht angeführt. Weil zudem beim Hollerblütensirup die Zutat „Wasser" fehlte, strafte die Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf nach einer Lebensmittelkontrolle des Amtes der NÖ Landesregierung: 531,80 €!
An den Fall aus dem Jahr 2016 denkt die betroffene Unternehmerin Andrea Prenner-Sigmund aus Markgrafneusiedl (Gänserndorf) ungern zurück, zähneknirschend zahlte sie den Betrag. Jetzt unterstützt sie die Kampagne der WKÖ gegen Bürokratie: „Vorher beraten, als direkt bestrafen wäre gut." 150 Vorschläge zum Bürokratieabbau für Unternehmer wurden gesammelt und ausgearbeitet.
"Strafe kann kompletten Gewinn verschlucken"
Zu ihrem Fall meint Andrea Prenner-Sigmund vom Unternehmen "Prenner Beerenkultur": "Es handelt sich bei allen ,Vergehen' um reine Formfehler, die für den Konsumenten keinerlei Gefahr bedeuten. Als Familienunternehmen bemühen wir uns sehr, allen gesetzlichen Bestimmungen zu entsprechen. Aber es ist doch manchmal sehr schwierig, neben den täglichen Herausforderungen alle Gesetzesänderungen mit zu verfolgen, um immer aktuell zu bleiben."
Deshalb wäre es ihrer Meinung nach schon gerecht, kleine Betriebe mit einer Beratung zu unterstützen, bevor eine Strafe verhängt wird: "Unsere Produktchargen sind bei manchen Sorten so gering, dass die Strafe den kompletten Gewinn verschlucken kann. In diesem Fall habe ich das Produkt sofort aus dem Sortiment genommen."
Noch diese Woche beginne die Frischbeerensaison, auf die sich die Unternehmerin nun freue: "Bis Ende September gibt es täglich frisch gepflückte Beeren und Beerenobstspezialitäten." Am besten ohne unliebsame Überraschungen.
(wes)