Politik

500 Euro Corona-Bonus – Angestellte sind "stinksauer"

Mit 500 Euro steuerfrei will die Regierung Ärzten und Pflegern für ihren Einsatz danken. Viele andere Angestellte fühlen sich nun übergangen.

Roman Palman
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Der geplante 500 Euro Corona-Bonus sorgt nicht nur für Jubel.
Der geplante 500 Euro Corona-Bonus sorgt nicht nur für Jubel.
Getty Images / iStockphoto / Kerkez

Die türkis-grüne Koalition hatte vor drei Wochen angekündigt, den Pandemie-Einsatz von Ärzten und Pflegepersonal mit einem Corona-Bonus in Höhe von 500 Euro – steuerfrei – belohnen zu wollen. Rund 190.000 Bedienstete sollen davon profitieren. Ein Initiativantrag dazu ging nun im Parlament ein.

Anstatt Jubel hagelt es nun aber heftige Kritik! Die Gewerkschaft kritisiert, dass viele Angestellte im Gesundheitssektor, die den Bonus ebenfalls verdient hätten, dabei übergangen werden. Die Emotionen kochen mitunter hoch:

"Stinksauer"

Sie sei "stinksauer" gewesen, als sie erfuhr, dass sie keinen 500er bekommen soll, erzählt Irene Seeböck gegenüber Ö1. Sie arbeitet im Patientenservice und der Reinigung des Krankenhauses Göttlicher Heiland in Wien und muss etwa Zimmer von Covid-Intensivpatienten in voller Schutzmontur putzen: "Das ist natürlich nicht sehr angenehm. Vor allem, man ist sehr schnell erschöpft." 

"Es kriegen die Ärzte, die Pfleger, ... aber ohne uns würde es die Hygiene nicht geben, würde es keine Unterstützung für die Pfleger geben... Sie wären noch überforderter als sie es jetzt schon sind."

Für sie geht es aber nicht nur um das Geld. Die Angestellte erwartet sich auch eine Wertschätzung ihres Einsatzes in der Pandemie: "Ohne Pfleger wäre es nicht gegangen, ohne Ärzte wäre es nicht gegangen und ohne uns wäre es auch nicht gegangen."

"Verdienen Anerkennung"

Auch Gewerkschaftsbund-Präsident Wolfgang Katzian kritisiert den Initiativantrag scharf. Dieser werfe mehr Fragen als Antworten auf. Etwa, warum zwischen privaten und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen unterschieden werde. Angestellte privater Institutionen schienen nämlich davon ausgenommen.

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian
ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian
picturedesk.com

"So zusammengestampft, wie das jetzt wirkt, so geht der Schuss nach hinten los. Es sind mehr Leute angefressen, als die, die sich freuen können, dass sie es kriegen", so Katzian zu Ö1. Er hoffe sehr, dass die Regierung noch mehr Menschen von dem Corona-Bonus profitieren lasse.

"Ich sehe auch nicht ein, warum Leute in der Behindertenbetreuung, bei der Aids-Hilfe und in anderen sozialen Einrichtungen, die voll funktioniert haben in der ganzen Pandemie und voll gearbeitet haben, warum die das nicht kriegen", konstatierte der ÖGB-Präsident abschließend: "Auch diese AlltagsheldInnen verdienen Anerkennung!"

Protest in Wien

Die Gewerkschaft fordert deshalb einen Corona-Bonus für den gesamten Gesundheits- und Sozialbereich. Dazu machen Angestellte Dienstag Mittag in Wien mobil und gehen auf die Straße. Sie wollen vor dem Gesundheitsausschuss im Parlament dafür protestieren.

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