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50-fache Mutter und Ex-Politikerin ließ ihren Mann töten

Ihr Ehemann war gleichzeitig ihr Adoptivsohn, 2019 aber ließ Flordelis dos Santos ihn töten – von ihren anderen Kindern. Nun wurde sie verurteilt.

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Flordelis dos Santos (Mitte) mit ihren Kindern.
Flordelis dos Santos (Mitte) mit ihren Kindern.
VANDERLEI ALMEIDA / AFP / picturedesk.com

In Brasilien ist die Ex-Abgeordnete und evangelikale Pastorin Flordelis dos Santos wegen der Anstiftung ihrer erwachsenen Kinder zum Mord an ihrem Ehemann zu einer jahrzehntelangen Haftstrafe verurteilt worden. Wie brasilianische Medien am Sonntag vom Prozess in Niterói bei Rio de Janeiro berichteten, muss die Politikerin für 50 Jahre und 28 Tage ins Gefängnis.

Auch ihre Kinder wurden zu Haftstrafen verurteilt: Eine Tochter der 61-jährigen erhielt 31 Jahre und vier Monate Gefängnis, ein Sohn 33 Jahre Haft. Er war zuvor für schuldig befunden worden, seinen Stiefvater erschossen zu haben. Mehrere Adoptivkinder der früheren Politikerin hatten kürzere Haftstrafen bekommen. Eine Enkelin und zwei Adoptivkinder wurden freigesprochen.

Flordelis dos Santos ist als Drahtzieherin des Mordes an ihrem Mann verurteilt worden: Die Pastorin bei einer Anhörung zur Suspendierung ihres Amts.
Flordelis dos Santos ist als Drahtzieherin des Mordes an ihrem Mann verurteilt worden: Die Pastorin bei einer Anhörung zur Suspendierung ihres Amts.
CLEIA VIANA / AFP / picturedesk.com

30 Schüsse in der Garage

Der Fall um den Mord im Juni 2019 hatte in Brasilien für viel Aufsehen gesorgt. Die damalige Parlamentsabgeordnete war in den 1990er Jahren durch die Adoption Dutzender Strassenkinder, die ein Massaker überlebt hatten, bekannt geworden. Insgesamt hat sie mehr als 50 leibliche und adoptierte Kinder. Das Opfer, der 42-jährige Pastor Anderson do Carmo, war laut Medienberichten zunächst als Jugendlicher von seiner späteren Ehefrau als Sohn aufgenommen worden.

Er wurde mit rund 30 Schüssen in der Garage des gemeinsamen Zuhauses in Rios Schwesterstadt Niterói getötet. Nach Medienberichten gingen dem Mord mehrere Versuche voraus, do Carmo zu vergiften – deshalb wurde Flordelis unter anderem auch des versuchten Mordes schuldig gesprochen. Als mögliches Motiv galt laut Ermittlern ein Streit um Geld und die Macht über die gemeinsam gegründete evangelikale Kirchengemeinde, Ministerio Flordelis.

Die Verteidigung kündigte laut Berichten unter anderem der Nachrichtenportale G1 und UOL an, in Berufung zu gehen. Flordelis, auch als Gospel-Sängerin bekannt, hatte eine Beteiligung an dem Mord von sich gewiesen und in dem Schwurgerichtsverfahren den Berichten zufolge ausgesagt, ihr Mann habe sie und andere misshandelt.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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