Wirtschaft
32-Stunden-Woche? "Abgehoben, realitätsfremd, weit weg"
Forderungen zur Verkürzung der Arbeitszeit stehen auf der Tagesordnung. Wirtschaftskammer-Boss Mahrer kann dem Ganzen nichts Positives abgewinnen.
SPÖ und ÖGB wollen die Arbeitszeitregelungen hierzulande revolutionieren. Statt des bisher gängigen Vollzeitmodells über 40 Stunden soll es künftig in Richtung einer 32-Stunden-Woche bei dennoch vollem Lohnausgleich gehen. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer hat dazu eine klare Meinung: solche Forderungen seien "abgehoben, realitätsfremd und weit weg von den Menschen", wie er gegenüber dem "Kurier" kritisiert.
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Aus seiner Sicht müsse es gar in eine ganz andere Richtung gehen. Bereits heute gebe es zu wenig Arbeitskräfte, wie solle man denn da die Arbeitszeit der vorhandenen Arbeitskräfte verringern? "Wir werden mehr arbeiten müssen, nicht weniger", so Mahrer. Damit seien "alle und bei Teilzeitarbeitenden auch jene (gemeint), die keine Betreuungspflichten haben und versuchen, sich aus dem Solidarsystem des Staates zu verabschieden". Vor allem im Sozialbereich sei eine 32-Stunden-Woche abwegig, so der oberste Vertreter der Arbeitgeber.
"Mehrheit der Österreicher ist vernünftiger als so mancher populistischer Politiker"
"Diese Forderung geht sich nicht aus, weil es schlicht zu wenige Menschen am Arbeitsmarkt gibt. Jeder, der etwas anderes sagt, lügt." Einer aktuellen Studie zufolge würden es 60 Prozent der Österreicher für nicht akzeptabel halten, "wenn man wegen Arbeitszeitverkürzungen länger auf einen OP-Termin warten muss. Aus diesem Ergebnis der Studie und einigen anderen schließe ich: Die Mehrheit der Österreicher ist vernünftiger als so mancher populistischer Politiker", so Mahrer im "Kurier".
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Die durchschnittliche Arbeitszeit sinkt hierzulande bereits seit längerem, mittlerweile ist sie unter 30 Stunden gerutscht. Ein unaufhaltsamer Trend? Aus Mahrers Sicht ist der überproportional hohe Teilzeit-Anteil dafür verantwortlich, ähnlich wie in Deutschland. Diesem müsse man entschieden entgegenwirken.
"Menschen, die nicht arbeiten wollen, haben wir genug"
Dem Arbeitskräftezuzug aus Ländern außerhalb der EU über die Rot-Weiß-Rot-Karte blickt Mahrer mit gemischten Gefühlen entgegen. Man müsse das Verfahren zwar optimieren und beschleunigen, er sei aber dennoch skeptisch: "Wir brauchen Menschen, die zu uns kommen wollen, weil sie arbeiten wollen. Menschen, die nicht arbeiten wollen, haben wir genug."
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Auch zur kürzlich von Arbeitsminister Kocher angestoßenen Debatte über die Bildungskarenz äußerte sich der WKO-Chef: "Ich halte die Diskussion um die Bildungskarenz für wichtig. Wenn sie nicht zur Weiterbildung benutzt, sondern als Art Fluchtmaßnahme aus dem Erwerbsleben ausgenutzt wird, dann müssen wir dagegen etwas tun."