Welt
314 Todesopfer im Kampf gegen das Regime der Mullahs
Der Blutzoll im Kampf gegen das islamistische Regime im Iran wird höher: Laut Menschenrechtsorganisationen sind über 300 Menschen getötet worden.
Bei den landesweiten Protesten im Iran sind nach Einschätzungen von Menschenrechtlern mindestens 314 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch 47 Minderjährige und 38 Sicherheitskräfte, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA am Samstag. Mehr als 14.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit Beginn Mitte September demnach mehr als 130 Städte im Land. Erst am Donnerstag war es zum 40. Todestag des Todes von Hadis Najafi zu schweren Krawallen gekommen.
Ursprünglicher Auslöser der Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini im September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.
"Schießen mit der Absicht zu töten"
Die Sicherheitskräfte gehen mit großer Härte dagegen vor. Die Sicherheitskräfte schössen «mit der Absicht zu töten», erklärte die in London ansässige Gruppe Baloch Activists Campaign (BAC). In der Stadt Chasch in der Provinz Sistan-Balutschistan haben sie am Freitag von Dächern aus mit "scharfer Munition" geschossen. Dort seien bis zu zehn Menschen ums Leben gekommen, darunter auch Kinder.
Zuletzt waren in der Provinz Sistan-Balutschistan Unruhen entbrannt, nachdem Berichte aufgetaucht waren, der Polizeichef der Provinzhauptstadt Sahedan habe ein 15 Jahre altes Mädchen vergewaltigt. Die nahe der Grenze zu Afghanistan und Pakistan gelegene Provinz ist eine der ärmsten Regionen des Landes und Heimat der belutschischen Minderheit. Sie hängt mehrheitlich dem sunnitischen Islam an, während der Iran schiitisch dominiert ist. Menschenrechtsorganisationen beklagen seit langer Zeit eine Diskriminierung der Minderheit durch die schiitische Führung in Teheran.