30 Wölfe streifen durch die Wälder in NÖ

Aufregung in der 53-Seelen-Gemeinde Tiefenbach (Krems-Land): Ein Jäger sichtete am Abend vor einer Wohnsiedlung drei Wölfe. Er zückte sein Handy und filmte die Tiere. Immer wieder sorgen Wolfssichtungen für Aufsehen in NÖ.

Laut der Jägerschaft verlieren die Tiere immer mehr die Scheu vor den Menschen. "Dies bereitet uns Sorgen. Denn sie tauchen auch immer näher in bewohnten Gegenden auf und auch die Landwirte fürchten um ihren Viehbestand", teilt ein Jäger mit.

Und die Ängste sind nicht unbegründet. 15 Schafe wurden in Niederösterreich im Vorjahr Opfer von Wolfsattacken - mehr dazu hier. Als Reaktion auf die zunehmenden Wolfsangriffe beschloss der niederösterreichische Landtag im März die neue Wolfsverordnung. Nach dieser gibt es nun genaue Vorgaben, die das Abschrecken oder den Abschuss (als ultima ratio) von Problemwölfen ohne vorherige behördliche Anordnung ermöglichen. Laut Angaben des Landes Niederösterreichs kam es allerdings bis dato noch zu keinem Abschuss.

"Heute" fragte beim Wolfsexperten Aldin Selimovic nach. "Das Video aus Tiefenbach ist mir bekannt. Weitere Meldungen aus dieser Gegend jedoch nicht", teilt er mit. Dass Wölfe in Rudelgebieten oder Umgebung zur dieser Jahreszeit mehr beobachtet werden liegt laut Selimovic daran, dass die Jungwölfe aus dem letzten Jahr gerade ihr Territorium intensiv erkundigen.

"Durch die fehlende Deckung auf den Feldern in der Winterzeit werden sie auch leichter beobachtet. Sehr wichtig ist es den Wölfen keine potentielle Futterquellen in Siedlungsnähe anzubieten, wie zum Beispiel Essenreste oder tierische Abfälle auf den Kompost- oder Misthaufen. Nutztiere, welche draußen gehalten werden, sollten entsprechend geschützt werden , zB mit Elektrozäunen. Hunde sollten in Rudelgebieten an der Leine geführt werden", erklärt der Experte.

Zur Zeit gehen die Experten von vier Rudeln in NÖ aus und einem Bestand von etwa 20 bis 30 Wölfe je nach Jahreszeit und Reproduktion.