Niederösterreich
30 Jobs! Kössler-Werk in St. Pölten wird geschlossen
Voith schließt sein Nebenwerk im St. Pöltner Stadtteil St. Georgen. Bürgermeister Matthias Stadler kritisiert die Entscheidung des Betriebs.
Seit fast 100 Jahren gibt es das "Kössler-Werk" in St. Georgen am Steinfelde bereits. 1928 begann man im Betrieb im Süden der Landeshauptstadt – der Ort wurde erst 1971 nach St. Pölten eingemeindet – Turbinen und Generatoren zu reparieren, später baute man sie auch selbst. Im Laufe der Jahrzehnte wurde man zu einem anerkannten Player, stattete zahlreiche Kleinkraftwerke mit Turbinen und Reglern aus.
Um auch internationales Standing zu erlangen, beschloss man im Jahr 2008 den Zusammenschluss und die Integration der Firma in die Voith Hydro GmbH & Co KG St. Pölten, baute in St. Georgen zuerst noch aus.
30 Mitarbeiter betroffen
Doch jetzt soll das ehemalige Kössler-Werk in St. Georgen geschlossen werden.
"Der Großteil der Beschäftigten soll im Hauptwerk der Voith in der Linzerstraße übernommen werden", beruhigt Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ), der sich nach Bekanntwerden der Schließung sofort mit der Konzernführung und dem Betriebsrat in Verbindung setzte. Aber: 30 Mitarbeiter werden sich wohl neue Jobs suchen müssen.
Mit Kritik hält der SP-Stadtchef aber nicht hinter dem Berg. Es sei ein "klarer, bundes- und sogar europaweiter Trend erkennbar", so Stadler, "nur auszulagern" sei aber "nicht die Lösung". Der Produktionsstandort in der Region müsse gesichert werden, um weiterhin qualifiziertes Personal im St. Pöltner Umfeld zu bündeln.
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"Logistisch relevante Standorte und Zentren müssen direkt an Verkehrsachsen entstehen, damit Waren nicht hunderte Kilometer zusätzlich durchs Land gekarrt werden müssen. Strenge Auflagen sichern auch bei Produktion eine entsprechende Qualität, während anderorts Schadstoffe in Luft und Wasser abgeleitet werden und dann über Umwege auch uns betreffen", spart Stadler – auch im Sinne des Klimaschutzes – nicht mit Kritik an der Firmenentscheidung.
"Müssen breit aufgestellt sein"
"Wir betonen seit langem, wie wichtig es ist, als Wirtschafts- und Arbeitsplatzmotor in der Region möglichst breit aufgestellt zu sein. Dafür braucht es aber auch entsprechende Standorte für unterschiedliche Wirtschaftsbereiche – von der Eisenbahn bis zum Handel", so der Bürgermeister. Auch im Falle eines Blackouts könne man so Versorgungssicherheit schaffen.
Das Voith-Management wird der Politiker wohl nicht mehr umstimmen können, bei einem Termin im Rathaus wurde aber versichert, schon bald bekannt zu geben, wie der Standort nachgenutzt werden kann. Jenen Mitarbeitern des Kössler-Werks, die ihren Arbeitsplatz verlieren, macht er aber gleich ein Angebot: "Wir brauchen in der Stadtverwaltung immer fleißige Mitarbeiter:innen und Expert:innen in handwerklichen wie technischen Berufen. Die Betroffenen können sich also jederzeit bei uns melden."