Österreich
29-Jähriger fuhr per Autostopp 8.846 km in die Mongolei
Er wollte eigentlich von Tirol bis nach Vietnam, geschafft hat er es bis in die Mongolei: Markus Kurzthaler reiste per Anhalter 8.446 Kilometer weit.
Seine Reise klingt unglaublich, doch Markus Kurzthaler (36) sieht sie rückblickend ganz pragmatisch: Von Anfang Juli bis Ende September 2015 reiste der Tiroler per Anhalter von Kössen in die Mongolei. In drei Monaten legte der damals 29-Jährige auf diesem Weg insgesamt 8.446 Kilometer zurück.
Kurzthaler studierte Mathematik und Werken als Lehramt, wollte – bevor es mit dem Unterrichten losging – noch ein großes (Reise-)Abenteuer starten. Ausgestattet mit einem GPS-Messenger, Solarpaneel, Hängematten-Zelt, einem kleinen Schlafsack, Gaskocher, Pfanne, Topf, Hacke, Schaufel, zwei Paar Schuhen, Flip Flops, Angel-Ausstattung, digitaler Spiegelreflex-Kamera, Feuereisen, Nokia-Handy, Geldtasche und den nötigen Visa machte sich Kurzthaler am 2. Juli auf den Weg.
„"Um jede Ecke und nach jeder Grenze lauert eine Geschichte. Und ich wusste, diese Geschichte war es wert, erzählt zu werden" - Autor Markus Kurzthaler“
Die Erlebnisse und Gedanken während seines Autostopper-Trips hat der 36-Jährige in dem Buch "Den Jungen nehmen wir mit!" (Buchschmiede, 124 Seiten, 12,50 Euro) zusammengefasst: "Ursprünglich habe ich dieses Buch als Fotokalender für meinen Opa geplant. Ich habe ihm meine Tagebuch-Einträge von der Reise vorgelesen. Die Veröffentlichung des Buches hat er leider nicht mehr erlebt, er ist kurz davor gestorben", erzählt Kurzthaler im Gespräch mit "Heute".
Das Buch handelt laut Kurzthaler von einer Reise ins Ungewisse: "Um jede Ecke und nach jeder Grenze lauert eine Geschichte. Und ich wusste, diese Geschichte war es wert, erzählt zu werden." Von Österreich ging es über die Slowakei nach Polen, dann über die Ukraine nach Russland und schließlich über Kasachstan in die Mongolei: "Es ist mir selbst nie wirklich klar gewesen, wie weit in den Osten die Reise gehen sollte. Dass Ulaanbaatar (Hauptstadt der Mongolei, Anm.) ein Etappenziel wird, konnte ich in Europa gar nicht ansprechen. Doch je näher die Stadt kam, desto mehr Zweifel an weiteren Zielen kamen auf", erinnert sich Kurzthaler.
„"Als Autostopper hat man Angst, von einem 'Bleifuß' mitgenommen oder in einer Situation allein stehen gelassen zu werden" - Markus Kurzthaler“
Dass es gefährlich ist, allein per Anhalter mit völlig Fremden im Auto unterwegs zu sein, war dem Tiroler von Anfang an klar: "Es gab natürlich auch heikle Situationen für mich. Als Autostopper hat man aber eher Angst, von einem 'Bleifuß' mitgenommen oder in einer Situation allein stehen gelassen zu werden, als dass es ein Gewalttäter auf einen abgesehen hat."
Neben bedrohlichen gab es aber auch lustige Situationen: "Im Nachhinein erinnere ich mich mit einem Schmunzeln an ein Frühstück in Kasachstan. Es bekam das 'unessbarste' Ding meiner Reise, und ich kämpfte damit, es meine Speiseröhre runterzudrücken. Die Situationskomik, die sich ergibt, wenn man schon Tränen in den Augen hat, weil man etwas nicht schlucken kann, und die Gastgeber fragen, ob es schmeckt – das war mit Sicherheit etwas, das ich lange nicht vergessen werde", meint Kurzthaler.
Tiroler lebte zwei Jahre lang in Südostasien
Der 36-Jährige, der nach der Mongolei-Reise zwei Jahre in Südostasien gelebt hat, ist bereits ein erfahrener Autostopper: "Vor dieser Reise habe ich den Großteil Europas damit abgedeckt. Von Norwegen bis Zypern, von Portugal bis Albanien. Alle Länder hatten ihre Eigenheiten. Je mehr ich unterwegs war, desto mehr wollte ich sehen. In einer Welt, in der alles so bestimmt scheint, macht das Ungewisse das Autostoppen besonders interessant. Deshalb schließe ich nichts aus und freue mich auf jeden Tag, denn das Leben ist eine Reise an sich."
Kurzthalers Tipp für alle zukünftigen Autostopper: "Feuerzeug und Papier bereit halten! Falls man in eine gefährliche Situation kommt, das Papier anzünden – da bremst jeder Autofahrer. Ansonsten Step by Step genießen, der Weg ist das Ziel."