Wien
28 Werke für 28 Frauen: Kunst gegen Femizide in Wien
Mit einer Kunstaktion möchte man den 28 ermordeten Frauen in Österreich aus dem Jahre 2022 eine Stimme verleihen und auf die Gewalt aufmerksam machen.
28 Werke für 28 Frauen. Sie wurden erwürgt, erschlagen, erstochen und erschossen. Im Jahre 2022 sind mindestens 28 Frauen in Österreich gewaltsam gestorben. Die Täter waren ausschließlich Personen aus dem engeren Umfeld, wie Ehepartner, Ex-Freunde oder Lebensgefährten. Frauenhäuser als auch Männerberatungsstellen in unserem Land sind sich einig: Es braucht eine intensivere Gewalt-Prävention und staatliche Unterstützung, um bereits im Vorfeld Hilfe leisten zu können. Oft erklärt das Umfeld des Opfers, sehr wohl im Laufe der Zeit alarmierende Signale bemerkt zu haben. Doch die Hemmschwelle, aktiv zu helfen, ist letztendlich zu groß. Dies führt zum typischen "Wegschauen", und genau solche Verhaltensmuster ebnen den Weg für Gewalt in den eigenen vier Wänden.
„"Niemand glaubt mir", "Ich bin selbst Schuld"...“
Scham und Tabuthema: Gewalt und sexuelle Übergriffe in Beziehungen
Es gilt vor allem die Scham und das schwerwiegende Tabu zu brechen, über Gewalt jeglicher Art in Beziehungen und diversen Familienkonstellationen zu sprechen. Frauen kämpfen immer wieder mit dem Stigma der Scham und der Frage: "Bin ich selbst schuld? Bin ich schwach und unzureichend, wieso habe ich es so weit kommen lassen? Wenn ich mich nicht schützen kann, wie kann ich meine Kinder beschützen? Habe ich es verdient, mit Gewalt behandelt zu werden?"
Schuldumkehr: Opfer schweigen, Täter attackieren
Viele leben diese Angst ihren Kindern vor, und es entstehen Traumata, welche von Generation zu Generation weiter gereicht werden. Eine nicht enden wollende Gewaltspirale entsteht aus der es ohne Hilfe von Außen, kaum einen Fluchtweg zu geben scheint. Frauen als auch Kinder, die sich mitteilen und über ihre Gewalterlebnisse sprechen, erfahren zum Großteil in Österreich eine Täter-Opfer-Umkehr bzw. Schuldumkehr, was dazu führt, dass Menschen schweigen oder mit der angehefteten "Schuld" im Stillen leben.
Somit häufen sich seit Jahrzehnten die Übergriffe in Österreich auf Kinder und Frauen, ohne dass Täter mit echten Konsequenzen rechnen müssen, denn "Wer glaubt schon dem Opfer?, oder "Wieso verlässt sie nicht einfach die Beziehung, selbst Schuld, wenn man sich schlagen lässt.."
Mit aller Härte das Opfer beschuldigen
"Statt zu fragen, warum Frauen nicht früher aus diesen Beziehungen gehen, sollten wir fragen, warum diese Männer gewalttätig sind", Journalistin und Autorin Yvonne Widler.
Yvonne Widler, Journalistin und Autorin des Buches "Heimat bist du toter Töchter", berichtet seit vielen Jahren über Frauenmorde im "Land der Femizide" – und sie stellt lautstark und couragiert die RICHTIGEN Fragen: "Wer sind die Täter? Was haben sie gemeinsam?"
28 ermordeten Frauen ein Stimme geben
Femizide als Spitze der Gewaltpyramide
Die signierten Collagen von Peter Baldinger, Gerhard Fresacher, Hans Glaser, Anton Herzl, Hubsi Kramar, Sylvia Kummer, Klaus Littmann, Teresia König aka Resa Lut, Christian Strasser und Kristina Sprenger sowie weitere Werke von Brigitte Mikl Bruckner und Billi Thanner sind vom 20. bis 28. Jänner 2023 jeweils von Dienstag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr und nach Terminvereinbarung, zu besichtigen und zu kaufen.
Zusätzlich werden am Montag, den 30. Jänner 2023 um 18 Uhr im Rahmen von Vernissage 28: Gegen Gewalt an Frauen in Kooperation von DISTRICT4art und ega: frauen im zentrum in der Windmühlgasse 26, 1060 Wien 28 Werke für 28 begangene Frauenmorde 2022 zugunsten der Wiener Frauenhäuser zum Verkauf angeboten.