Das steckt dahinter

246 Meter hoch – XXL-Hochhaus ohne einen Bewohner

Weltweit gibt es leere Hochhäuser, die aber nicht verlassen sind: Sie werden benutzt, um Lifte auf Funktion und Sicherheit zu testen.

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246 Meter hoch – XXL-Hochhaus ohne einen Bewohner
Der TK Elevator Testturm ist ein Hochhaus in Deutschland. Es wird von ThyssenKrupp genutzt, um Lifte zu testen.
IMAGO/Silas Stein

Manche Hochhäuser sind unbewohnt, weil sie verlassen oder nie richtig fertig gebaut wurden. Bei diesem 246 Meter hohen Wolkenkratzer im Schwarzwald, in der Nähe der Stadt Rottweil, hat der Leerstand aber andere Gründe: Der TK Elevator Testturm ist ein Wolkenkratzer, in dem der Industriekonzern ThyssenKrupp seine Lifte testet. Das Hochhaus mit zwölf Liftschächten ist eines der höchsten Gebäude in Deutschland.

ThyssenKrupp produziert Lifte für die weltweit höchsten Gebäude, darunter auch das One World Trade Center in New York. Neben dem Turm in Rottweil gibt es weitere Testhochhäuser des Unternehmens in Atlanta in den USA und Zhongshan in China. Auch andere Unternehmen testen mit solchen Gebäuden ihre Lifte: Der H1 Tower vom Industriekonzern Hitachi ist sogar 288 Meter hoch.

"Ein bisschen wie eine Teststrecke für Rennfahrer"

In einem Telefoninterview mit CNN sagt Tomio Pihkala, CTO des finnischen Liftherstellers Kone, dass die Testhäuser "ein bisschen wie eine Teststrecke für Formel-1-Rennfahrer" sind. "Der Hauptgrund für die Existenz solcher Türme ist, dass wir sicherstellen können, dass gewisse Sicherheitsmechanismen funktionieren. Und das geht nur in einer realistischen Umgebung."

So wird in den Türmen auch getestet, ob die Notbremsung richtig funktioniert und wie zuverlässig der Lift an und für sich ist, wie Pihkala erklärt: "Dabei wird eine dem Lift ähnliche Masse 'fallengelassen' und wir überprüfen, ob die Sicherheitssysteme greifen, damit im Lift im Ernstfall niemand verletzt werden würde."

Schwingungen auslösen, anstatt sie auszugleichen

Die Türme müssen übrigens so hoch sein, weil moderne Lifte so schnell sind, sagt Pihkala: "Moderne Lifte fahren mit bis zu neun Meter pro Sekunde. Um so etwas zu testen, benötigt man einen Turm, der hoch genug ist, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen." Tatsächlich ist in die Höhe bauen aber nicht die einzige Option, in Tytyri in Finnland gibt es einen Test-Liftschacht, der 350 Meter in den Boden gebaut ist.

Aber nicht nur Geschwindigkeit wird getestet, auch das Verhalten bei Naturkatastrophen. Das wird mit einem sogenannten Schwingungstilger gemacht, einer Art riesigem Pendel, das in Hochhäusern genutzt wird, um die Schwingungen von Erdbeben auszugleichen. In den Testliften werden sie benutzt, um genau diese Schwingungen hervorzurufen. Im Turm in Rottweil befindet sich etwa ein 200 Tonnen schwerer Schwingungstilger, der von zwei Motoren in Bewegung gesetzt werden kann. Die Schwingungen simulieren dann starke Winde oder Erdbeben.

Durch sein außergewöhnliches Design ist der TK Elevator Testturm seit seiner Eröffnung 2017 eine beliebte Sehenswürdigkeit. Dort findet auch ein jährliches Treppenrennen statt, bei dem Sportler möglichst schnell die 1390 Stufen erklimmen. Beliebt ist auch die Aussichtsplattform auf dem Dach, die einen unvergleichlichen Blick auf den Schwarzwald und, bei gutem Wetter, die Alpen bietet.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Der 246 Meter hohe TK Elevator Testturm in Rottweil, Schwarzwald, ist ein unbewohntes Hochhaus, das vom Industriekonzern ThyssenKrupp zur Prüfung von Aufzügen genutzt wird
    • Diese Testtürme, die auch in anderen Ländern existieren, dienen dazu, die Sicherheit und Funktionalität von Aufzügen unter realistischen Bedingungen zu gewährleisten und sind aufgrund ihres Designs und ihrer Aussichtsplattform beliebte Sehenswürdigkeiten
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