Österreich
21 Frauenmorde – Bericht legt Herkunft der Täter offen
21 Femizide gab es heuer bereits in Österreich. Am Montag wurden in Wien erneut zwei Frauen getötet.
Mitte Mai hat die Regierung ein Maßnahmenpaket für mehr Gewaltprävention und gegen Gewalt an Frauen geschnürt. Fast 25 Millionen Euro wurden dafür in Aussicht gestellt. Unmittelbarer Anlass war der - damals - neunte Frauenmord in diesem Jahr. Der Doppelmord in Wien-Favoriten ist nun der bereits 20. und 21. Frauenmord in diesem Jahr in Österreich.
Hintergründe für Doppelmord unklar
Ein 28-jähriger Somalier soll zwei Frauen im Alter von 37 und 35 Jahren mit einem Messer getötet haben. Der mutmaßliche Täter hat bei der Polizei ein Geständnis abgelegt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Gegen ihn gab es bereits zwei Anzeigen, eine davon wegen eines Sexualdelikts. In beiden Fällen wurde ein Asylaberkennungsverfahren eingeleitet, das aber jeweils eingestellt wurde, als auch die Verfahren wegen der Anzeigen eingestellt wurden, berichtet die APA.
Bei den beiden Opfern handelt es sich um die Ex-Frau des Verdächtigen und eine Freundin. Die 37-Jährige wohnte am mit ihrer vierjährigen Tochter am Tatort. Das zweite Opfer, eine 35-jährige Frau, wollte ihre 37-jährige Freundin besuchen und wurde vom mutmaßlichen Täter ebenfalls erstochen.
Drei Frauenmorde pro Monat
Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 31 Frauen – häufig von ihren (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern – ermordet. Davor gab es im Jahr 2018 sogar einen Höchststand von 41 Morden an Frauen. Zum Vergleich: 2014 wurden 19 Frauen umgebracht. Es kam also in diesem Zeitraum zu mehr als einer Verdoppelung der ermordeten Frauen – ein trauriger Rekord. Monatlich werden mittlerweile etwa drei Frauen ermordet.
Bei Frauenmorden oft Täter-Opfer-Beziehung
Beim überwiegenden Teil der Frauenmorde bestand ein Beziehungs- oder familiäres Verhältnis (z.B. Partner oder Ex-Partner) zwischen Täter und Opfer, erkläret der Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser Anfang und listet für 2021 bereits 19 mutmaßliche Frauenmorde auf (Stand: 30.8.2021).
47 Prozent mit Migrationshintergrund
Laut "Heute"-Infos hatten von 17 mutmaßlichen Tätern acht Migrationshintergrund. Das entspricht 47 Prozent. Zehn Verdächtige stammen aus Österreich, drei aus Afghanistan und je einer aus Serbien, Bosnien, Syrien und Somalia.
Sozialminister Wolfgang Mückstein möchte die Gewaltwelle gegen Frauen durch finanzielle Unterstützungen von Gewaltschutz-Projekten stoppen.
Zuletzt wurde Ende August eine 71-Jährige und ihr 81-Jähriger Mann im Salzburger Pinzgau tot aufgefunden ("Heute" hat berichtet), ihr 51-jähriger Sohn mit Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ermittlungen laufen noch.
Hilfe für Betroffene von Gewalt:
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20