Erschütternde Bilanz

2.000 Spitalspatienten mussten in Wien am Gang liegen

Der Stadtrechnungshof deckte nun  massive Mängel im Gesundheitssystem auf. Ärztemangel und hohe Gangbetten-Zahlen gefährden die Patientenversorgung.

Wien Heute
2.000 Spitalspatienten mussten in Wien am Gang liegen
Die Gangbetten-Zahl stieg besonders in der Unfallchirurgischen Abteilung der Klinik Ottakring.
Denise Auer

Personalmangel, Bettensperren, Gefährdungs- bzw. Überlastungsanzeigen. Der Wiener Stadtrechnungshof deckt in einem Bericht große Mängel im Gesundheitssystem, genauer gesagt in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes (Wigev), auf. Die FPÖ Wien sieht sich durch den Prüfbericht in ihrer Kritik bestätigt und fordert den Rücktritt von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

"Die alarmierenden Zahlen verdeutlichen das völlige Versagen von Hacker und der Wigev-Leitung unter Generaldirektorin Kölldorfer-Leitgeb. Die Situation ist dramatisch und die Gesundheit der Wiener Bevölkerung ist gefährdet", sagt dazu FPÖ-Landesparteiobmann und Stadtrat Dominik Nepp.

Immer mehr Gangbetten in den Kliniken

Der Stadtrechnungshof unterzog die Kliniken des Gesundheitsverbundes in den Jahren 2018 bis 2022 einer Prüfung. Dabei wurde festgestellt, dass die Zahl der Gangbettenfälle, bei denen Patienten über zwölf Stunden auf eine angemessene Unterbringung warteten, von 1.259 auf 2.136 gestiegen ist.

Die Zahl der Patienten, die über 24 Stunden in einem Gangbett verbringen mussten, ist im selben Zeitraum von 168 auf 820 gestiegen. Besonders betroffen waren die Unfallchirurgische Abteilung der Klinik Ottakring sowie die Abteilung für Orthopädie und Traumatologie und die 2. Medizinische Abteilung der Klinik Donaustadt, wo über 90 Prozent der jährlichen Gangbettenfälle verzeichnet wurden.

Gravierender Personalmangel festgestellt

Weiters verzeichnet der Bericht einen deutlichen Anstieg an unbesetzten Dienstposten im ärztlichen Bereich. Laut dem Bericht ist die Anzahl der unbesetzten Dienstposten bei den Ärzten von 55 auf 180 gestiegen. Auch im Pflegebereich hat sich der Personalmangel ab dem Jahr 2021 erhöht. Bei den Pflegekräften waren bis Anfang 2023 sogar 650 Stellen unbesetzt.

In der Klinik Donaustadt, der Klinik Hietzing, der Klinik Landstraße sowie der Klinik Penzing gab es an nahezu allen angeführten Stichtagen in Summe unbesetzte Dienstposten. In den anderen Kliniken wurden, über alle Fachrichtungen gesehen, ab dem Jahr 2020 unbesetzte Dienstposten verzeichnet. Von den Personalengpässen besonders betroffen waren die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Anästhesie, die Radiologie und die Kinder- und Jugendheilkunde.

Personal schlägt Alarm: 363 Gefährdungsanzeigen

Zwischen 2018 und 2022 wurden insgesamt 363 Anzeigen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingereicht, die auf schwierige Arbeitsbedingungen und potenziell gefährliche Situationen für die Patienten hinweisen würden. Waren es im Jahr 2018 noch 32 Anzeigen, wurden im Jahr 2022 bereits 117 Gefährdungsanzeigen gemeldet. Aus diesem Grund empfiehlt der Stadtrechnungshof Wien, effektive Maßnahmen zur Vermeidung länger andauernder Überlastungen der Mitarbeitenden zu setzen.

Ärzte und Pflegekräfte laufen regelrecht in Scharen davon, weil die Arbeitsbedingungen unerträglich geworden sind
Dominik Nepp
FPÖ-Landesparteiobmann und Stadtrat

"Dieser Bericht ist der endgültige Beweis, dass Peter Hacker als Gesundheitsstadtrat völlig ungeeignet ist. Es ist an der Zeit, dass Hacker die Verantwortung für diese katastrophale Situation übernimmt und zurücktritt", kritisiert Nepp. Die FPÖ Wien erwartet sich darüber hinaus eine "tiefgreifende Reform des Wiener Gesundheitsverbunds".

Auch die Gesundheitssprecherin der Wiener ÖVP, Ingrid Korosec, fordert dringend geeignete Maßnahmen, um das Wiener Gesundheitssystem wieder auf Kurs zu bringen: "Die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener darf nicht den Fehlern des Wiener Gesundheitsverbundes zum Opfer fallen."

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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Wiener Stadtrechnungshof hat in einem Bericht erhebliche Mängel im Gesundheitssystem der Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes (Wigev) aufgedeckt, darunter Personalmangel, Bettensperren und eine Zunahme von Gefährdungsanzeigen
    • Die FPÖ Wien fordert daraufhin den Rücktritt von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und eine tiefgreifende Reform des Gesundheitsverbunds
    red
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