Personalbericht

Gesundheitsverbund fehlen 195 Ärzte und 879 Pfleger

Der Wiener Gesundheitsverbund präsentierte seinen Personalbericht: Insgesamt fehlen in den Einrichtungen 195 Ärzte und 879 Pfleger.

Wien Heute
Gesundheitsverbund fehlen 195 Ärzte und 879 Pfleger
Beim ärztlichen Personal wurden 2023 rund 3.527 Stellen genehmigt, davon blieben 5,54 % (195 Stellen) unbesetzt.
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Premiere für den Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV): Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und der Leiter des Personalmanagements, Martin Walzer, präsentierten am Donnerstag erstmals einen erweiterten Personalbericht, der online verfügbar ist.

Demnach verzeichnete der WIGEV, der in Wien acht Kliniken und neun Pflegehäuser sowie ein Therapiezentrum in Ybbs (NÖ) betreibt, mit insgesamt 3.171 neuen Mitarbeitern im vergangenen Jahr so viele Neuaufnahmen wie noch nie zuvor – trotz Pensionierungswelle und Fachkräftemangel: "Wir sind noch nicht über den Berg drüber, aber wir sehen den Gipfel bereits", freute sich Stadtrat Hacker.

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    Austritte wegen Post-Covid und Pensionierungen

    Dem gegenüber stehen 3.047 Austritte, davon 873 Pensionierungen: "Als Austrittsgründe wurden vor allem Post-Covid und Pensionierungen genannt. Viele Beschäftigte waren nach der Pandemie völlig ausgepowert, manche wollten auch keine Nachtdienste mehr machen", erklärte Kölldorfer-Leitgeb.

    Auch Hacker stimmte dem zu: "Nach der Pandemie ist wenig überraschend eine große Ernüchterung eingetreten, viele haben den Beruf verlassen. Trotzdem ist es uns gelungen, das aufzufangen und entgegenzusteuern. Wir können die Früchte zwar noch nicht ernten, aber wir sehen sie schon."

    195 Ärzte fehlen dem WIGEV

    In Bezug auf die Fachärzte gab es 2023 insgesamt 108 Neuaufnahmen und 192 Abgänge (davon 65 Pensionierungen), beim diplomierten Pflegepersonal 679 Zu- und 907 Abgänge (316 davon Pensionierungen). Die Personalfluktuation liegt bei rund 10 % und soll laut Kölldorfer-Leitgeb in den kommenden Jahren wieder gesenkt werden.

    Beim ärztlichen Personal wurden im vergangenen Jahr rund 3.527 Stellen genehmigt, davon blieben 5,54 % (195 Stellen) unbesetzt: "Hier ist vor allem die Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Anästhesie eine Herausforderung. Viele sind derzeit noch in Ausbildung, wir versuchen aber, aufzustocken", so Kölldorfer-Leitgeb. In der Klinik Hietzing würden derzeit etwa noch sechs bis acht Kinder- und Jugendpsychiater benötigt. Die meisten Fachärzte fehlen in der Klinik Favoriten (35), gefolgt von der Klinik Ottakring (30) und Floridsdorf (25).

    Der Leiter des Personalmanagements, Martin Walzer, WIGEV-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (v.l.) bei der Präsentation des Personalberichtes.
    Der Leiter des Personalmanagements, Martin Walzer, WIGEV-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (v.l.) bei der Präsentation des Personalberichtes.
    Denise Auer

    Mangel an Pflegekräften

    Auch beim Pflegepersonal gibt es noch Lücken: So wurden rund 11.975 Stellen genehmigt, davon wurden 92,66 % besetzt – somit fehlen rund 879 PflegerInnen in allen WIGEV-Einrichtungen. "Den Mangel an Pflegekräften sehen wir seit vielen Jahren. Wir haben schon Einiges geschafft, allerdings sind viele noch in der Ausbildung und können erst in ein paar Jahren ins öffentliche System eintreten", meinte Hacker.

    Als Gegenmaßnahme wurden etwa die Ausbildungsplätze bei den Ärzten (+ 17,6 %) und beim Pflegepersonal (Zahl fast verdoppelt) stark ausgebaut: "Durch den Ausbau der Ausbildungsplätze und die damit verbundenen zahlreichen Praktika lernen immer mehr junge Menschen den Wiener Gesundheitsverbund auch als spannenden Arbeitgeber kennen. Das zeigt Wirkung", erklärte Personalleiter Martin Walzer.

    Finanzielle "Zuckerl" für Personal

    Weiters sollen finanzielle "Zuckerl" die Ausbildung und die Arbeit beim WIGEV attraktiver machen: So haben ab Herbst Studierende der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Studierende der Medizinisch-technischen Dienste (MTD) die Möglichkeit, sich beim WIGEV anstellen zu lassen. Sie erhalten während der Ausbildung 2.700 Euro pro Monat, müssen sich dafür aber nach ihrer Ausbildung vier Jahre an den WIGEV binden. Für die Maßnahme sollen 150 Millionen Euro bereit gestellt werden.

    Auch für bereits bestehende Personal gibt es seit heuer Erhöhungen: So wurde etwa die Sonn-, Feiertags- und Nachtdienstzulage angehoben und eine Einspring-Prämie für kurzfristig angeordnete Zusatzdienste (gibt es für Ärzte bereits) eingeführt. Zudem sollen laut Walzer die Gehälter an die anderen Bundesländer (bis auf Vorarlberg) angeglichen werden.

    red
    Akt.