Politik
19 Grad im Zimmer – das sagt Gewessler zu EU-Gasplan
Klimaschutzministerin Gewessler hält den Notfallplan der Kommission für einen "wichtigen Schritt": "Vor uns liegt eine enorme Herausforderung".
Sollte Wladimir Putin wirklich alle Gaslieferungen einstellen, könnten wir diesen Winter einen Pulli mehr am Körper tragen müssen. Die Europäische Union rüstet sich bereits für diesen Ernstfall.
Doch die jüngst vorgestellten Notfall-Vorschläge der Kommission, die massive Energiesparmaßnahmen vorsehen, schmecken nicht jedem:
So ist etwa eine Obergrenze fürs Heizen in den Notfallszenarien der EU-Kommission vorgesehen – diese betrifft Büros, öffentliche Gebäude sowie Geschäftsflächen, die ab Herbst bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen. Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) spricht von einem "wichtigen Schritt".
"Sicherheitspolster"
Am 26. Juli treffen sich die EU-Energieminister zu einem Sondertreffen in Brüssel. Dort soll der fertige Plan vorgestellt werden. Gewessler pocht darauf, dass dort konkrete nächste Schritte beschlossen werden.
"Ich halte die Vorschläge der EU-Kommission für vernünftig. Vor uns liegt eine enorme Herausforderung – und wir können sie nur bewältigen, in dem wir alle einen Beitrag leisten. Wir werden den Strom- und Gasverbrauch reduzieren müssen, wo immer es geht. Je weniger Gas wir verbrauchen, umso größer ist unser Sicherheitspolster", konkretisiert die Grüne.
Höheres Tempo gefordert
Das könne aber nicht heißen, dass die Anstrengungen beim gemeinsamen Gaseinkauf zurückgefahren werden. Hier brauche es dringend ein höheres Tempo. "Unabhängigkeit und Sicherheit gibt es nur ohne russisches Erdgas. Und das geht deutlich einfacher, wenn wir gemeinsam auftreten und uns nicht gegenseitig überbieten. Deshalb erwarte ich mir gerade in diesem Bereich von der Kommission rasch Fortschritte", betont Gewessler
Die Ankündigungen der ungarischen Regierung zu Sicherung der Energieversorgung löst in der Klimaschutzministerin gemischte Gefühle aus. Im Telefonat mit EU-Energiekommissarin Kadri Simson betonte die Grüne deshalb nachdrücklich, dass europäische Solidarität nun das Gebot der Stunde sei.