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18 nordkoreanische Soldaten flüchten aus Putins Armee

Russland baut offenbar ein Spezialbataillon mit 3000 nordkoreanischen Soldaten auf. 18 Nordkoreaner sollen jedoch bereits die Flucht ergriffen haben.

20 Minuten
18 nordkoreanische Soldaten flüchten aus Putins Armee
Nordkorea schickt offenbar Tausende seiner Soldaten in den Kampf nach Russland. 18 sollen nun geflohen sein (im Bild: nordkoreanische Soldaten der Artillerieeinheit Hwasong im März 2023).
STR / AFP / picturedesk.com

18 nordkoreanische Soldaten sind aus russischen Stellungen, sieben Kilometer von der ukrainischen Grenze geflohen. Das berichtet der öffentlich-rechtliche Sender der Ukraine, "Suspline", der sich auf Quellen im ukrainischen Nachrichtendienst stützt.

Den Quellen zufolge waren die Ostasiaten in den Regionen Brjansk und Kursk stationiert. Das Motiv für ihre Flucht sei unklar. Es könnte schlicht Angst dahinterstecken. Mehrere ausländische Soldaten, die in die Ukraine gekommen waren, hatten 20 Minuten berichtet, dass dieser Artillerie- und Drohnenkrieg trotz ihrer Kampferfahrungen in Afghanistan, im Irak oder in Syrien für sie eine Nummer zu groß und mit ihren früheren Einsätzen nicht vergleichbar sei.

"Burjatisches Spezialbataillon" mit Nordkoreanern?

Das russische Militär suche die 18 Soldaten. Gleichzeitig werde versucht, "die Nachricht vor dem höheren Kommando zu verbergen", so die Geheimdienstquellen zu "Suspline".

In den vergangenen Tagen häufen sich Berichte, wonach Nordkorea neben Waffen jetzt auch Soldaten und Offiziere nach Russland schickt. So geht etwa die US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" davon aus, dass mehrere Tausend nordkoreanische Soldaten in Russland eingetroffen sind und auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet werden. Sowohl Pjöngjang als auch Moskau verneinen das.

Ukrainische Geheimdienstquellen berichten jetzt aber von einem Stützpunkt der 11. Angriffsbrigade der russischen Luftlandetruppen mit Sitz in Sosnovy Bor bei Ulan Ude in der russischen Republik Burjatien, nordöstlich der Mongolei: Es werde ein "burjatisches Spezialbataillon" zusammengestellt – mit 3000 nordkoreanischen Soldaten.

Sie sollen in Kursk und Sudscha kämpfen

"Es ist wahrscheinlich, dass das Bataillon an Kampfeinsätzen in der Nähe der russischen Siedlung Sudscha und der Stadt Kursk in der Russischen Föderation beteiligt sein wird", schreibt "Suspline". Sudscha und Teile der Region Kursk sind seit Anfang August von ukrainischen Truppen besetzt.

Gegenwärtig werde das Bataillon mit Handfeuerwaffen und Munition ausgestattet, berichten auch andere ukrainische Medien unter Berufung auf Geheimdienstkreise.

Selenski: Nordkorea ist Krieg "faktisch beigetreten"

Am Montag sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, dass Nordkorea dem Krieg gegen die Ukraine "faktisch beigetreten" sei. Aus den USA heißt es, die Entsendung von nordkoreanischen Soldaten zeige die "Verzweiflung" Moskaus. Daheim wolle der russische Präsident Wladimir Putin nach der unpopulären Teilmobilisierung von 2022 eine weitere Mobilisierungswelle vermeiden.

Er setzt mittlerweile auf eine "verdeckte Mobilisierung" mit "Kontraktniki" – regulären Soldaten, die sich auf Vertragsbasis für eine bestimmte Zeit in den Streit­kräften verpflichten – sowie Kämpfern in Freiwilligenformationen. "Kontraktniki" erhalten derzeit so hohe Sold- und Sozialleistungen, dass sie in einem Jahr so viel verdienen können wie in einem zivilen Beruf in mehreren Jahren.

Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe

Moskau und Pjöngjang hatten am 19. Juni 2024 einen Vertrag über eine "umfassende strategische Partnerschaft" unterzeichnet, in dem sie sich zur gegenseitigen Hilfe im Falle eines "bewaffneten Angriffs" verpflichten. In 24 Jahren war es das erste Mal, dass Putin Nordkorea besuchte.

Nordkorea gehört zu den ersten Befürwortern des russischen Angriffs auf die Ukraine: Diktator Kim Jong Un hatte dem russischen Präsidenten Anfang 2022 nicht nur seine "volle" Unterstützung für den "heiligen Krieg für regionalen Frieden und internationale Gerechtigkeit" zugesagt.

Nordkorea war eines der wenigen Länder, das 2022 gegen eine UNO-Resolution stimmte, welche die russische Aggression gegen den kleineren Nachbarn verurteilte – neben Belarus, Nicaragua und Syrien.

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    Auf den Punkt gebracht

    • 18 nordkoreanische Soldaten sollen aus russischen Stellungen nahe der ukrainischen Grenze geflohen sein
    • Das russische Militär sucht nach ihnen
    • Nordkorea schickt offenbar Tausende Soldaten zur Unterstützung Russlands gegen die Ukraine
    • Die USA sehen dies als Zeichen der Verzweiflung
    • Der russische Präsident Wladimir Putin setzt daheim auf verdeckte Mobilisierung
    • Der ukrainische Präsident Selenski erklärt, dass Nordkorea dem Krieg gegen die Ukraine faktisch beigetreten sei
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