16.000 Kinder gekidnappt – so will EU sie jetzt retten

Im schrecklichen und grausamen Ukraine-Krieg wimmelt es nur so vor menschlichen Verwerfungen und Abgründen. Unter anderem in der Region Cherson sollen die russischen Besatzer nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder gefoltert haben. Außerdem gelten 16.200 ukrainische Kinder als von Russland deportiert. Bisher sind nur 300 davon zurückgekehrt – "Heute" berichtete. 

Nun soll endlich Bewegung in die dramatische Situation der verschleppten Kinder kommen. Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel sprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen davon, internationale Kräfte bündeln zu wollen, um die gekidnappten Kinder zu finden. "Wir wollen gemeinsam internationalen Druck ausüben, um alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um den Aufenthaltsort der Kinder zu ermitteln", so die Präsidentin am Mittwoch. 

"Grausame Erinnerung"

Zu diesem Zweck möchte van der Leyen unter anderem mit Organisationen der Vereinten Nationen zusammenarbeiten und eine Konferenz organisieren. Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, wo die knapp 16.000 Kinder aufhältig sein könnten. Bei der Kommissionspräsidentin löst das russische Vorgehen "grausame Erinnerungen an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte" hervor. 

Die Verschleppung von Kindern sei eindeutig als Kriegsverbrechen zu werten, weswegen der unlängst gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin verhängte internationale Haftbefehl aus ihrer Sicht komplett gerechtfertigt sei. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) mit Sitz in Den Haag verweist bei seiner Entscheidung ebenso auf Putins Kriegsverbrechen. Moskau behauptet hingegen, die Kinder zu ihrem eigenen Schutz aus dem Kriegsgebiet entfernt zu haben.