Essens-Marathon

16.000 Kalorien in 48 Stunden – so geht es Youtubern

Zwei Fitness-Influencer ernähren sich 48 Stunden nur von Junkfood und berichten, wie es ihnen dabei und danach ergeht.

Heute Life
16.000 Kalorien in 48 Stunden – so geht es Youtubern
Die beiden Männer ernährten sich ausschließlich von ultrahochverarbeitete Lebensmitteln.
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Dass ultraverarbeitete Lebensmittel – also Fertiggerichte und Fast Food – ungesund sind, wissen wir. Wie ungesund, haben zwei Fitness-Influencer am eigenen Leib ausgetestet. In Youtube-Videos, die inzwischen millionenfach angesehen wurden, dokumentierten die Fitness-YouTuber Will Tennyson und Chris Heria, was mit ihnen während ihrer jeweiligen Fressgelage geschah.

Der 30-jährige Tennyson aus Toronto (Kanada) absolvierte einen 50-stündigen Fast-Food-Marathon. Dazu gehörte ein Konsumrausch an Snacks, Take-away-Essen und zuckerhaltigen Cocktails. Unterdessen unterzog sich der 32-jährige Chris Heria aus Florida einem kürzeren 24-stündigen Fast-Food-Gelage und dokumentierte die direkten Auswirkungen, auf sein normalerweise intensives Training. Beide sagten, sie hätten während der gesamten Experimente Hunger verspürt, obwohl sie weit mehr als das Dreifache seiner normalen Kalorienmenge vertilgten. Beide berichteten auch über negative Auswirkungen auf ihr allgemeines Energieniveau und ihren psychischen Zustand.

Ultrahochverarbeitete Lebensmittel (UPF) sind Lebensmittel, die unter anderem mit Farbstoffen, Süßungsmitteln, Emulgatoren und Konservierungsstoffen hergestellt werden. Schokoriegel, Kuchen, Kekse, Chips, kohlensäurehaltige Getränke, Chicken Nuggets und Pommes frites sind offensichtliche Beispiele dafür. Aber auch einige fettarme und aromatisierte Joghurts fallen in diese Kategorie, ebenso wie Frühstückscerealien, Nudelsoße, Proteinriegel und Milch auf Pflanzenbasis.
Zahlreiche Studien haben den Verzehr dieser Lebensmittelkategorie mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Fettleibigkeit, Diabetes, Krebs und sogar Demenz in Verbindung gebracht.

50 Stunden Fast-Food-Marathon

Tennyson führte das längere der beiden Experimente durch. Zum Start kaufte er in einem Supermarkt eine Reihe von Snacks (Chips, Schokolade, Eis, Kekse) und kombinierte sie mit einem Kaffee mit Schlagobers und Zucker und einer Schachtel Donuts aus einem Drive-In-Laden. Außerdem kaufte er sich eine Videospielkonsole, um einen sitzenden Lebensstil zu simulieren. Drei Stunden und 3.000 Kalorien später fühlte er sich "eklig", wie er sagte. "Ich habe das Eis aufgegessen, den Kaffee und die Limonade getrunken und habe fast sieben Donuts vernichtet." Trotz der Menge an Süßigkeiten hat er noch Hunger. Also bestellte er eine Pizza. Den ersten Tag des Experiments beendete er mit ein paar zuckerhaltigen Cocktails ab und fuhr zum Abschluss spätnachts noch zu McDonalds. Und obwohl er weit mehr als die übliche Menge an Kalorien zu sich genommen hatte, fühlte er sich trotzdem noch hungrig.

Als er am nächsten Tag aufwacht, fühlt er sich "ekelhaft" und ist "völlig unmotiviert". Außerdem bemerkte er, dass er bereits nach 24 Stunden einen Ausbruch von Pickeln im Gesicht hatte. Den zweiten Tag gestaltete er entspannt. Mit Frühstück vom Fast-Food-Laden, dem Rest der Pizza vom Vortag, Energydrinks und entspannen. Abends stand noch ein Serien-Marathon mit Sushi auf dem Programm.

Sein Resümee zum Abschluss des dritten Tages: "Ich fühlte mich beschissen. Ich komme gerade aus dem Fitnessstudio und es war schrecklich und habe mehr geschwitzt als je zuvor." Auf die Frage, warum er sich den Versuch angetan hat, antwortete er: "Es ging darum, den Leuten zu zeigen, dass ungesunde Gewohnheiten sich nicht nur auf das Aussehen auswirken, sondern auch auf das allgemeine Wohlbefinden, die Stimmung, das Glück, die Motivation und den Antrieb."

24 Stunden ungesund leben

Bevor sich Chris Heria der Herausforderung stellte, sei nervös gewesen, weil er sich nicht vorstellen konnte, was dieser Versuch mit ihm anstellen würde. Insgesamt verzehrte Heria eine McDonalds-Mahlzeit, bestehend aus einem Burger und einer Cola, eine Mahlzeit mit Brathähnchen, Nudeln, Keksen und Pepsi, einen Schokoriegel und eine Wurstpizza mit einer weiteren Pepsi. Das ergab die stolze Summe von fast 4.000 Kalorien – weit mehr als die für Männer empfohlenen 2.500 Kalorien pro Tag.

An einer Stelle spricht er in die Kamera: "Ich habe weit über 3.000 Kalorien gegessen, das ist viel mehr, als ich normalerweise an einem Tag esse, und ich war nach jeder Mahlzeit immer noch hungrig." Er dokumentierte auch, wie sich das auf sein Training auswirkte. "Ich merke den Unterschied, ich fühle mich viel erschöpfter als sonst, ich habe keine Motivation. Ich habe das Gefühl, dass mein Gesicht aufgedunsen ist."

Heria, der vor der Challenge seit Jahren kein Junkfood mehr gegessen hatte, war auch schockiert über die Kosten der Fertigmahlzeiten im Vergleich zu einer gesunden Ernährung. "Es ist verrückt, wenn man sich vorstellt, dass manche Menschen jeden Tag so etwas essen. Es macht keinen Sinn, so etwas überhaupt zu kaufen und zu essen. Man könnte genauso gut gesundes Essen essen. Für den gleichen Preis kann man viel hochwertigere Lebensmittel, bessere Nährstoffe und auch mehr Nahrung bekommen."

Wie Junk Food krank macht

Zahlreiche Studien haben inzwischen einen Zusammenhang zwischen UPF und Gesundheitsproblemen aufgezeigt. Der Verzehr von vielen Lebensmitteln wie Fertiggerichten, zuckerhaltigen Cerealien und Massenbrot wird mit einem erhöhten Risiko für 32 Gesundheitsprobleme in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Typ-2-Diabetes und psychische Störungen. Einige Wissenschaftler halten es jedoch für zu simpel, die UPF als Ursache für alle ernährungsbedingten Probleme zu betrachten. Ein Teil des Problems besteht darin, dass Menschen, die viele UPFs zu sich nehmen, in der Regel ärmer und ungesund sind, was ihre Gesundheit unabhängig von den UPFs verschlechtern kann.

Junkfood-Fertiggerichte sind eine der Hauptursachen für Fettleibigkeit. Sie enthalten oft Farbstoffe, Emulgatoren, Aromen und andere Zusatzstoffe und werden in der Regel mehreren industriellen Prozessen unterzogen, die laut Forschungsergebnissen die physikalische Struktur der Lebensmittel verschlechtern, sodass sie vom Körper schneller aufgenommen werden können. Dies wiederum erhöht den Blutzuckerspiegel, verringert das Sättigungsgefühl und schädigt das Mikrobiom – die Gemeinschaft der "freundlichen" Bakterien, die in uns leben und auf die wir für eine gute Gesundheit angewiesen sind.

Auf den Punkt gebracht

  • Zwei Fitness-Influencer, Will Tennyson und Chris Heria, haben in Selbstexperimenten dokumentiert, wie sich der Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln auf ihren Körper und ihr Wohlbefinden auswirkt
  • Beide berichteten von anhaltendem Hunger, verminderter Energie und negativen psychischen Effekten, trotz des Verzehrs von bis zu 8.000 Kalorien pro Tag, und verdeutlichten damit die schädlichen Auswirkungen von Fast Food und Fertiggerichten
red
Akt.
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