Österreich
159 Razzien: Polizei hebt steirischen Suchtgiftring aus
Zehn Verdächtige hat die Polizei in der Steiermark festgenommen. Sie stammen aus dem Umfeld von CBD-Shops im ganzen Bundesland.
Obersteirische Drogenfahnder nahmen nach Ermittlungen von Ende 2018 bis Frühsommer 2021 zehn Personen fest. Dabei handelt es sich um die die Betreiber von vier Hanfshops und drei CBD-Blüten-Produzenten. Die tatverdächtigen neun Österreicher sowie ein Deutscher sind im Alter zwischen 26 und 36 Jahren. Die Polizei geht von rund 300 Kilogramm Cannabis aus, das letztendlich für die Anklagen relevant sei. Die Zugriffe sind laut den Ermittlerin bei drei verschiedenen Operationen erfolgt.
Laut der Kriminalistin Karoline Gruber sei man durch Einvernahmen von Hanfshop-Kunden in anderen Ermittlungen auf die Spur der Shopbetreiber gekommen. Dadurch begannen Ende 2018 umfangreiche Ermittlungs- und Überwachungsmaßnahmen, wie die Landespolizeidirektion Steiermark am Dienstag mitteilte. An zwei Tagen führten Ermittler des Landeskriminalamtes Steiermark (Außenstelle Niklasdorf) und der Suchtmittelgruppe Murtal gemeinsam mit weiteren 90 Suchtgiftermittlern und Polizeibeamten aus der ganzen Steiermark Ende 2019 und Ende 2020 159 Razzien durch. Dabei waren auch Angehörige der Lebensmittel- und Finanzbehörden.
Steirische Polizei beschlagnahmte 170 Kilogramm Cannabis
gleichzeitig durchgeführten Zugriffe liefen in den Hanfshops, bei CBD-Blüten-Produzenten und deren Kunden. Dabei wurden in den Bezirken Murtal, Bruck-Mürzzuschlag, Hartberg-Fürstenfeld, Voitsberg und Weiz Hausdurchsuchungen gemacht. Unter den Festgenommenen waren Shopbetreiber, Blütenproduzenten und deren Angestellte, zwei waren einschlägig vorbestraft, wie Gruber mitteilte. Einige der ausgeforschten Kunden wurden schon gerichtlich verurteilt, einige der Festgenommenen warten noch auf ihren Prozess.
Die Betreiber der Shops hatten durch den Verkauf von Hanfstecklingen samt einschlägigem Zubehör ihren Kunden die Erzeugung von gesamt 170 Kilogramm Cannabis ermöglicht. Die Betreiber der drei CBD-Blütenproduktionsstätten sollen bei rund 130 Kilogramm CBD-Blüten keine dem Suchtmittelgesetz entsprechenden Nutzhanfsorten verwendet haben. Dabei dürfte es sich offensichtlich um ein "branchenübliches Verhalten" handeln, wie ein Polizist sagte.
Staatsanwaltschaft Leoben ermittelt
Die Hauptverdächtigen wurden auf Anordnung Staatsanwaltschaft Leoben wegen Verbrechen und Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz festgenommen. Nicht nur die Hersteller, auch die Kunden bekamen Besuch von der Polizei. Mehr als 140 von ihnen wurden ausgeforscht. Bei 90 Personen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt und Cannabis in unterschiedlichen Verarbeitungsstadien gefunden. Dabei geht es um rund 170 Kilogramm.