Science
1.500 Jahre alter Weinkeller entdeckt
Ein Weinkeller so groß, wie ihn die Welt nur selten gesehen hat, wurde jetzt in Israel ausgegraben. Das antike Weingut hat auch Italien versorgt.
In Israel wurde jetzt das weltweit größte bekannte Weingut aus der byzantinischen Zeit entdeckt. Der 1.500 Jahre alte Weinbaukomplex in der Größe eines modernen Fußballfeldes befindet sich in der Stadt Javne, rund 30 Kilometer südlich von Tel Aviv. Ein Fund, der ein ganz neues Licht auf den alten Weinhandel wirft.
Denn das alte Weingut soll seinerzeit einen der besten Weißweine des Mittelmeers produziert und diesen sogar bis nach Italien exportiert haben.
Fünf Weinpressen
Die Steinstrukturen sind noch so gut erhalten, dass man sich die Weinherstellung noch gut vorstellen kann – vom Stampfboden, auf dem Trauben mit den Füßen zerkleinert wurden, über die Abteile zur Gärung des Weins, bis zu den großen achteckigen Bottichen, in denen der Wein gesammelt wurde. Die Archäologen schätzen, dass das Weingut zwischen zwei und drei Millionen Liter Wein pro Jahr produzierte.
Insgesamt wurden fünf Weinpressen, vier Lagerhäuser, in denen der Wein reifen durfte, Öfen zur Herstellung von Tonweinkrüge und Dutzende von solchen intakten Weinkrügen gefunden, die bis zu 25 Liter fassen konnten.
Beliebt bis nach Italien
Eben diese wurden in ganz Europa entdeckt, darunter Ägypten, in der Türkei, in Griechenland und sogar in Süditalien. Ein Beweis dafür, dass der Wein sehr gefragt war, ist Ausgrabungsleiter Jon Seligman überzeugt. Darauf gibt es auch in der alten byzantinischen Literatur Hinweise, in der der Wein als Vinum Gazetum oder Gaza-Wein gelobt wird. Beschrieben wird er als leichter Weißwein, der "angenehm im Geschmack" sei.
"Dies war ein Prestigewein, ein leichter Weißwein, und er wurde in viele, viele Länder rund um das Mittelmeer gebracht", sagte Seligman.
Wein war in der Antike ein gängiges Getränk, das nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern serviert wurde. Aus einem ganz einfachen Grund: Wein sei nicht nur ein wichtiger Export und Genussmittel gewesen, so Seligman. "Darüber hinaus war er eine wichtige Nahrungsquelle und im vergleich zu dem oft verunreinigten Wasser ein sicheres Getränk."