Wintersport
15-Jährige gedopt? "Das ist Menschenzüchtung"
Kamila Valieva sorgt bei Olympia in Peking weiterhin für Schlagzeilen. Die erst 15-Jährige trumpfte am Eis auf, ehe Doping-Meldungen auftauchten.
Das Wunderkind war Teil des russischen Olympia-Teams, das im Mannschaftsbewerb die Goldmedaille holte. Valieva verzückte die Welt mit gestandenen vierfachen Toeloops und Salchows - als erste Frau.
Auf die Medaille muss das russische Team allerdings weiterhin warten. Denn russischen Medienberichten zufolge wurde Valieva rund zwei Monate vor den Spielen positiv auf das Mittel Trimetazidin getestet. Die eigentlich für Dienstag angesetzte Siegerehrung wurde mehrmals verschoben.
Die russische Zeitung "Championat" meldete am Donnerstagabend, dass Valieva ihre Medaille behalten darf, sie nicht von den Olympischen Spielen suspendiert wird. Das hätten Anwalts-Teams erwirkt. Warum ist jedoch nicht bekannt, denn als Minderjährige gilt die russische Eiskunstläuferin als "geschützte Sportlerin". Möglich, dass die festgestellte Dosis nicht leistungssteigernd war, oder Valieva aufgrund ihres Alters mit einer milden Strafe davonkommt.
"Menschenzüchtung"
Der deutsche Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel fand in der "Bild" derweil deutliche Worte: "Für mich ist das Menschenzüchtung. Mit zehn Jahren wird entschieden, welchen Sport das Kind machen soll. Dann wird es auf Wunderkind getrimmt. Oft kommt dann schon mit 18 oder 20 Jahren der Absturz. Ausgewählt - Wunderkind - Goldmedaille - vergessen und verschlissen."
Auffallend sei jedenfalls, dass Trimetazidin bereits seit 2015 auf der Dopingliste steht. "Ich gehe davon aus, dass mit ihr experimentiert worden ist - und etwas schiefging. Ich tippe, dass die Russen ihre Leistung im Training verbessern wollten. Das Mittel nimmt man nicht zufällig", so der 71-Jährige weiter.
Für den Einzelbewerb ab dem kommenden Dienstag ist die 15-Jährige noch gemeldet. Sollte sie tatsächlich nachträglich gesperrt werden, würde sie wohl mit einer Sperre von einem halben Jahr davonkommen.