Politik
12-Stundentag, keine Gleitzeitzuschläge mehr
Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung gestanden am Sonntag in der Sendung "Im Zentrum" den Wegfall der Zuschläge.
Heftige Diskussionen, Streikandrohungen, massive Vorwürfe und Verunsicherung hat die von der Regierung angekündigte Einführung des 12-Stundentages jetzt schon ausgelöst. Die Gewerkschaft geht mit der Regierung besonders hart ins Gericht, von "Wähltertäuschung" ist da die Rede, der neue Chef Wolfgang Katzian droht mit "massiven Aktionen".
Gleitzeitzuschläge fallen weg
Eine der Folgen wurde am Sonntag im Rahmen der ORF-Sendung "Im Zentrum" bestätigt: Die Gleitzeitzuschläge fallen weg. Betroffen wären vermutlich eine Million Menschen, die bei Gleitzeit keine Zuschläge mehr für die elfte und zwölfte Arbeitsstunde bekommen.
"Lohnraub"
Für die Gewerkschaft, die ebenfalls zu der Diskussionssendung eingeladen war, ist der 12-Stundentag nichts anderes als eine Gefährdung von Freizeit, Familie und Gesundheit. Gewerkschafter und SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch sprach von "Lohnraub".
Die Arbeitgeberseite, also Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung, versuchten zu beruhigen, bestätigten aber, dass die Gleitzeitzuschläge vor dem Aus stehen: "Die Zuschläge können wegfallen", sagte Georg Kapsch, Chef der Industriellenvereinigung (IV).
Begründungspflicht vs. Freiwilligkeit
Das Wort "freiwillig" stört Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl besonders. Da der Arbeitnehmer seinem Chef begründen muss, wenn er keine 12 Stunden arbeiten kann, könne man nicht von Freiwilligkeit sprechen.
Auch der Mangel an ausreichender Kinderbetreuung würde dem längeren Arbeiten entgegenstehen, so Anderl.
IV-Chef Georg Kapsch sah das alles naturgemäß anders. Er kritisierte die Gewerkschaft für ihre "Hetzkampagne" und warf der SPÖ "Wehleidigkeit" vor. "Es muss niemand in Summe mehr arbeiten", war seine Botschaft. (red)