"Eines der größten Rätsel"

1,2 Millionen Jahre alte Geheimnisse kommen ans Licht

Europäische Forscher sich kilometertief ins Eis der Antarktis gebohrt, um 1,2 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurückblicken zu können.

Newsdesk Heute
1,2 Millionen Jahre alte Geheimnisse kommen jetzt ans Licht
Die Bohrkerne wurden in der italienisch-französischen Station Dome Concordia in der Ostantarktis zwischengelagert.
Facebook/Beyond EPICA project – Oldest Ice

Ein europäisches Forscherteam mit deutscher Beteiligung hat in der Antarktis einen Eisbohrkern geborgen, der durchgehend mindestens 1,2 Millionen Jahre zurückreicht. Das teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Donnerstag in Bremerhaven mit. Es sprach von einem "historischen Meilenstein" für die Klimaforschung.

Der bisher längste durchgehende Eisbohrkern, der im Jahr 2004 ebenfalls in der Antarktis geborgen worden war, reichte demnach etwa 800.000 Jahre zurück.

Der neue Eisbohrkern ist nach AWI-Angaben 2,8 Kilometer lang und wurde bei einem von der EU-Kommission finanzierten Projekt in einem Eisdom auf dem zentralantarktischen Plateau in einer Höhe von 3200 Metern über dem Meer und mit einer durchschnittlichen Sommertemperatur von -35 Grad Celsius erbohrt.

Bilder: Rekord-Bohrkern reicht 1,2 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück

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    Ein europäisches Forscherteam mit deutscher Beteiligung hat in der Antarktis einen Eisbohrkern geborgen, der durchgehend <a data-li-document-ref="120082637" href="https://www.heute.at/s/12-millionen-jahre-alte-geheimnisse-kommen-jetzt-ans-licht-120082637">mindestens 1,2 Millionen Jahre</a> zurückreicht.
    Ein europäisches Forscherteam mit deutscher Beteiligung hat in der Antarktis einen Eisbohrkern geborgen, der durchgehend mindestens 1,2 Millionen Jahre zurückreicht.
    PNRA/IPEV

    13.000 Jahre in einem Meter

    Vorläufige Analysen deuten dem AWI zufolge darauf hin, dass die oberen 2480 Meter des Eisbohrkerns eine "hochauflösende" Klimaaufzeichnung enthalten, die bis zu 1,2 Millionen Jahre zurückreicht. Je bis zu 13.000 Jahre sind dabei in einem Meter Eis komprimiert.

    Darunter folgt stark deformiertes, möglicherweise durchmischtes oder wieder eingefrorenes, noch älteres Eis unbekannter Herkunft. Insgesamt reicht der Bohrkern bis zum Grundgestein. Auch diese Gesteine werden datiert, um herauszufinden, wann diese Region der Antarktis zum letzten Mal eisfrei war.

    "Eines der größten Rätsel"

    Die Analyse derart alter Eisschichten erlaubt Rückschlüsse auf die weltweite Klimageschichte, etwa den Wechsel zwischen Warm- und Eiszeiten: Der Abstand zwischen wiederkehrenden Eiszeitzyklen wuchs laut AWI in der Zeit vor 800.000 bis 1,2 Millionen Jahren plötzlich deutlich. Warum dies so war, sei "nach wie vor eines der größten Rätsel der Klimawissenschaft". Die Analyse des neuen Bohrkerns solle dieses nun lüften. Die Erkenntnisse seien auch für das Verständnis künftiger Entwicklungen des Erdsystems bedeutsam.

    Die Bohrkerne werden inzwischen in speziell konstruierten Kühlcontainern auf einem italienischen Forschungseisbrecher nach Europa transportiert. Im Frühsommer sollen sie im Eislabor des AWI in Bremerhaven eintreffen, um dort weiter bearbeitet und analysiert zu werden. Sie müssen dabei permanent auf minus 50 Grad Celsius gekühlt bleiben.

    An dem europäischen Projekt sind unter anderem auch Wissenschaftler aus Italien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz und mehreren weiteren Staaten beteiligt. (afp, red)

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein europäisches Forscherteam hat in der Antarktis einen Eisbohrkern geborgen, der mindestens 1,2 Millionen Jahre alt ist, was als "historischer Meilenstein" für die Klimaforschung bezeichnet wird.
    • Die Analyse dieses Bohrkerns soll helfen, eines der größten Rätsel der Klimawissenschaft zu lösen und ist für das Verständnis künftiger Entwicklungen des Erdsystems von großer Bedeutung.

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