1.350 Mitarbeiter betroffen
113 Mio. Euro Schulden – Kika/Leiner-Pleite offiziell
Kika/Leiner hat am heutigen Donnerstag den Insolvenzantrag bei Landesgericht Sz. Pölten gestellt. Über 1.350 Mitarbeiter stehen vor dem Nichts.
Jetzt ist es offiziell: Der Insolvenzantrag von Kika/Leiner ist da. Die Passiva belaufen sich auf rund 113 Mio. Euro. 1.350 Mitarbeiter sind betroffen.
Der Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde am Donnerstag beim Landesgericht St. Pölten gestellt. Der KSV1870 rechnet noch heute mit der Verfahrenseröffnung.
17 Filialen
"Sowohl hinsichtlich der Passiva als auch hinsichtlich der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer handelt es sich um die größte Insolvenz im Jahr 2024 in Niederösterreich", führt Brigitte Dostal aus.
Der Sanierungsplan vom Juni 2023 kann aufgrund der erneuten Antragsstellung nicht mehr erfüllt werden. Das 1910 gegründete Möbelunternehmen verfügt aktuell über 17 Filialen und sind zum Zeitpunkt der Antragstellung rund 1.350 Mitarbeiter beschäftigt.
Dienstnehmerforderungen
Laut Schuldnerangaben handelt es sich bei den 924 Gläubigern im Wesentlichen um Lieferantenforderungen, Dienstnehmerforderungen und Forderungen der Finanz. Weiters betroffen sind jedoch zusätzlich zahlreiche Kunden, welche bereits eine Anzahlung geleistet haben. Die Anzahl der betroffenen Anzahlungsgläubiger kann derzeit aber noch nicht konkret abgeschätzt werden.
Im Liquidationsfall wären laut Schuldnerangaben mit rund 139 Mio. Euro zu rechnen. In den angeführten Passiva sind die Gutscheinforderungen sowie von den Kunden geleisteten Anzahlungen nicht enthalten.
Nach eigenen Angaben waren die aktuell generell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die allgemeine Kaufzurückhaltung sowie die offenbar nachhaltig beschädigte Marke Kika/Leiner die wesentlichen Gründe für die Antragstellung. Im Detail werden die Insolvenzursachen vom zu bestellenden Insolvenzverwalter noch zu prüfen sein.
Investor gesucht
Die Schuldnerfirma bietet allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes. Dabei handelt es sich um das gesetzliche Mindestanbot. Laut Schuldnerangaben soll der Sanierungsplan durch Einstieg eines Investors finanziert werden.
"Ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können, wird der zu bestellende Insolvenzverwalter rasch zu prüfen haben. Eine Sanierung ist jedenfalls nur dann möglich, wenn das schuldnerische Unternehmen zumindest kostendeckend fortgeführt werden kann", erklärt Brigitte Dostal, KSV1870 Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld.
Auf den Punkt gebracht
- Kika/Leiner hat offiziell Insolvenz angemeldet, wobei rund 1.350 Mitarbeiter betroffen sind und die Schulden sich auf etwa 113 Millionen Euro belaufen
- Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent für unbesicherte Gläubiger vor, die durch einen Investor finanziert werden soll, wobei die endgültige Entscheidung über die Fortführung des Unternehmens vom Insolvenzverwalter abhängt