Klimaschutz

110 Mio. Euro für Umstieg auf Einwegpfand und Mehrweg

Um die Plastikflut zu reduzieren, wird in Österreich ein Pfandsystem für Getränkeverpackungen eingeführt. Förderungen von 110 Mio. Euro in Aussicht.

Lydia Matzka-Saboi
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Damit Einweggebinde künftig nicht mehr achtlos weggeworfen, sondern Teil einer Kreislaufwirtschaft werden, wird es ab 2025 bei allen Greißlern und Supermärkten Pfandautomaten geben.
Damit Einweggebinde künftig nicht mehr achtlos weggeworfen, sondern Teil einer Kreislaufwirtschaft werden, wird es ab 2025 bei allen Greißlern und Supermärkten Pfandautomaten geben.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Das neue Abfallwirtschaftsgesetz sieht vor, dass ab 2025 beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen (PET-Flaschen, Dosen) ein Pfand fällig wird, das die Kunden wieder zurückbekommen, sobald sie die Verpackung zurück in das Geschäft bringen.

Ab 2024 wird eine verbindliche Mehrwegquote eingeführt. Ab dann soll es in allen Supermärkten, also auch beim Diskonter, wiederbefüllbare Getränkegebinde geben. Ab 2024 wird es damit in allen Geschäften und auch in allen Kategorien Produkte in Mehrweg geben. Nicht nur beim Bier, sondern auch bei Säften, Mineralwasser oder Milch.

Der Umstieg auf Mehrwegflaschen und Einwegpfand auf Plastikflaschen und Dosen wird vom Klimaschutzministerium mit 110 Mio. Euro. gefördert. Beim geplanten Pfandsystem bekommen kleine Greißler 100 Prozent der Kosten für den Rückgabeautomaten ersetzt, kündigte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler an. Sie bezeichnet das Projekt, dessen Umsetzung sehr viel Überzeugungsarbeit und Gespräche erfordert habe, als Meilenstein.

Elf Länder in Europa haben bereits ein Pfandsystem auf Einweggebinde (z.B. PET-Flaschen). Österreich führt es 2025 ein.
Elf Länder in Europa haben bereits ein Pfandsystem auf Einweggebinde (z.B. PET-Flaschen). Österreich führt es 2025 ein.
BMK / Heute

Große Systemumstellung

Jedes Jahr fallen in Österreich über 900.000 Tonnen Plastikmüll an. Rund 50.000 Tonnen davon sind nur Getränkeverpackungen. Das sind beinahe 2,5 Milliarden Flaschen und Dosen, die oft in der Natur landen. Damit die Einweggebinde künftig nicht mehr achtlos weggeworfen, sondern Teil einer Kreislaufwirtschaft werden, wird es ab 2025 bei allen Greißlern und Supermärkten Rückgabeautomaten geben. Auch leere Verpackungen, die anderswo gekauft wurden, werden zurück genommen.

Die genauen Rahmenbedingungen werden laut Klimaschutzministerium erst noch ausgearbeitet. Man müsse den Händlern die nötige Zeit geben, um umzustellen. So müssten beim Mehrweg Abfüllanlagen und Waschanlagen gebaut werden, die Logistik aufgebaut und umgestellt werden. Beim Pfand müssen die Supermärkte intern umstellen und teilweise umbauen. Derzeit hätte ein Großteil der Supermärkte überhaupt keine Infrastruktur für die Rücknahme, weil sie das bisher gar nicht gemacht haben. Es sei eine große Systemumstellung, die das Ministerium mit 110 Mio. Euro fördern will.

Förderungen für Greißler und Supermärkte

Wichtig für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ist es, dass die Händler bei der Umstellung unterstützt werden. Investitionen in den Bau oder die Erweiterung von Abfüll- und Waschanlagen für Mehrweggebinden und Normflaschen werden mit Fördersätzen von 40 bis 60 Prozent unterstützt. Diese Fördersätze sind die höchstmöglichen nach europäischem Beihilfenrecht und ihre Anwendung richtet sich nach der Unternehmensgröße - kleinere Unternehmen bekommen höhere Fördersätze.

Auch bei den Rückgabeautomaten für PET-Flaschen und Metalldosen im Lebensmitteleinzelhandel spielt die Unternehmensgröße eine wesentliche Rolle bei der Förderhöhe. Denn Kleinstunternehmer bekommen 100 Prozent der Kosten für den Rückgabeautomaten ersetzt. Größere Unternehmen bekommen 40 bis 60 Prozent an Förderung.

Die Kritik von Umweltschutzorganisationen, wonach die neuen Regelungen zu spät kommen, wies Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zurück. Man benötige die Zeit, um die Anlagen zu bauen bzw. die Automaten bei Greißlern und in Supermärkten aufzustellen.