Österreich-News
Hunderte Opfer bei Tornado an Österreich-Grenze
Das Rote Kreuz befürchtet nach dem Tornado in Tschechien an der Grenze zu Österreich bis 1.000 Verletzte. Die Zahl der Toten ist noch nicht schätzbar.
Durch einen Tornado sind am Donnerstag im Südosten Tschechiens mehrere Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere seien verletzt worden, sagte eine Sprecherin der regionalen Rettungsdienste. "Wir können leider bestätigen, dass es Todesopfer gab, aber wir sind nicht in der Lage, ihre genaue Zahl mitzuteilen." Für Schätzungen sei es zu früh, da noch immer Menschen unter den Trümmern eingestürzter Häuser eingeschlossen seien.
Rotes Kreuz befürchtet bis zu 1.000 Verletzte
Die Zahl der Toten liege aber wahrscheinlich im einstelligen Bereich, fügte sie hinzu – geschätzt wurde vorerst, dass fünf Menschen ums Leben gekommen sind. Die Zahl der Verletzten schätzte sie "auf 100 bis 150, von Kindern bis hin zu Senioren", hieß es Donnerstagabend. Das Rote Kreuz machte dagegen am Donnerstagmorgen mit einer neuen Schätzung fassungslos: Von bis zu 1.000 Opfern – vor allem Verletzten – werde ausgegangen, da viele Personen noch vermisst und unter Trümmern vermutet wurden.
Der Tornado hinterließ eine Spur der Verwüstung und machte in der Region rund um die Stadt Hodonin an der tschechisch-slowakischen Grenze ganze Häuser dem Erdboden gleich. Im Internet verbreitete Videoaufnahmen aus Hodonin zeigten zerstörte Gebäude und Autos, entwurzelte Bäume und mehrere Brände. Das Krankenhaus in Hodonin versorgte nach eigenen Angaben knapp 200 Verletzte. Auch Hagelkörner von der Größe eines Tennisballs prasselten auf die Region nieder. In Hodonin wurden durch das Unwetter ein Altenheim und der Zoo beschädigt.
Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht
Der Bürgermeister von Hrusky sagte der tschechischen Nachrichtenagentur CTK, das halbe Dorf sei dem Erdboden gleichgemacht worden. In weiten Teilen der Region kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen. Umgestürzte Strommasten blockierten eine zentrale Autobahnverbindung zwischen Prag und der slowakischen Hauptstadt Bratislava. "Es ist die Hölle auf Erden", sagte Regionalgouverneur Jan Grolich nach einem Besuch vor Ort.
"Alle verfügbaren Rettungsteams sind im Einsatz oder auf dem Weg in die Region Hodonin", erklärte Innenminister Jan Hamacek auf Twitter. Auch ein auf die Bergung von unter Trümmern begrabenen Menschen spezialisiertes Such- und Rettungsteam sei im Einsatz. Die Regierung erwäge zudem die Entsendung des Militärs. Nach Angaben von Rettungskräften war auch Hilfe aus Österreich und der Slowakei unterwegs.
Wegen des über Tschechien hinwegziehenden Sturms war Regierungschef Andrej Babis nach dem EU-Gipfel am Donnerstag gezwungen, in Brüssel zu bleiben, da eine Landung mit dem Flugzeug in Prag zu gefährlich gewesen wäre.