Wildtiere

10 Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden

2020 wird ein Rekord-Zeckenjahr. Ein Stich ist nicht ohne, denn Zecken übertragen viele Krankheiten.

Heute Redaktion
Hat man sich doch eine Zecke eingefangen, sollte man sie vorsichtig packen und aus der Haut ziehen.
Hat man sich doch eine Zecke eingefangen, sollte man sie vorsichtig packen und aus der Haut ziehen.
(Bild: keine Quellenangabe)

Nach dem Lockdown und den teilweisen Reisebeschränkungen ins Ausland zieht es viele Österreicherinnen und Österreicher in die heimische Natur. Der Sommer 2020 wird viel beim Wandern, mit Spaziergängen oder Urlauben an Seen verbracht werden. 

Achtung vor Zecken

Gleichzeitig gibt es heuer so viele Zecken wie schon lange nicht mehr. Wer mit kurzen Ärmeln und Hosen durch den Wald und durchs Unterholz spaziert, riskiert Befall und Stich der kleinen Blutsauger. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch gefährlich sein. Denn Zecken übertragen zahlreiche Krankheiten, gegen die es zum Großteil keine Impfung gibt.

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    Wer viel in der Natur unterwegs ist, sollte sich regelmäßige Zecken-Checks angewöhnen. Denn sie übertragen viele Krankheiten.
    Wer viel in der Natur unterwegs ist, sollte sich regelmäßige Zecken-Checks angewöhnen. Denn sie übertragen viele Krankheiten.
    (Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)
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    FSME

    Die bekannteste Zeckenkrankheit ist FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Es handelt sich dabei um Viren, die beim Menschen eine gefährliche Gehirn- und Gehirnhautentzündung hervorrufen können. FSME ist die einzige Zeckenkrankheit, gegen die man sich leicht schützen kann: Eine FSME-Impfung ist im österreichischen Impfplan für alle Österreicherinnen und Österreicher empfohlen.

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    Lyme-Borreliose

    Neben den FSME-Viren übertragen viele Zecken auch Bakterien der Gattung Borrelia. Sie können Infektionskrankheiten wie die Lyme-Borreliose auslösen. In Österreich erkranken jährlich zwischen 25.000 und 70.000 Zecken-Opfer an Lyme-Borreliose. Um die Einstichstelle bildet sich oft ein roter Kreis. Auch am Ohr kann ein blauroter Knoten oder Fleck entstehen.

    Die Lyme-Borreliose kann sich auf Haut, Nervensystem, Gelenke, Herz und Augen auswirken. Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika. Impfstoff gibt es keinen.

    3
    Anaplasmose

    Auch Anaplasmen-Bakterien können über den Zeckenstich übertragen werden. Sie befallen weiße Blutkörperchen und können eine teils schwer verlaufende Fiebererkrankung auslösen, die Humane Granulozytäre Anaplasmose genannt wird. Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ist der häufigste Überträger in Europa. Auch hier gibt es keinen Impfstoff.

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    Neoehrlichiose

    Die Bakterien, die Neoehrlichiose auslösen heißen "Neoehrlichia mikurensis" und kommen in Zecken von der Schweiz bis nach China vor. Nach einer Inkubationszeit von sieben bis 14 Tagen erleben Patienten unspezifische Symptome wie Unwohlsein, Gelenk- und Muskelschmerzen oder Gewichtsverlust. Auch Fieber bis zu 40 Grad kann vorkommen. Die Krankheit dauert lange, das Fieber kann laut Literatur bis zu acht Monate dauern.

    Auch hier gibt es keinen Impfstoff. Bis zu acht Prozent der heimischen Zecken tragen den Erreger in sich, am häufigsten in Tirol und Wien.

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    Rickettsiose

    Rickettsien sind Bakterien, die von Zecken, aber auch von Milben, Flöhen und Läusen übertragen werden können. Nur wenige Arten sind Krankheitserreger für Menschen. Die durch Zecken übertragenene Rickettsien-Krankheiten fasst man in der Gruppe der Zeckenstichfieber zusammen.

    Davon gibt es mehrere. Etwa das Rocky-Mountain-Fleckfieber, das in Amerika vorkommt oder das Mittelmeer-Zeckenstichfieber, das durch die Braune Hundezecke übertragen wird und in Ländern rund um das Mittelmeer vorkommt. Wer in Österreich am Läuse-Fleckfieber erkrankt, muss dies der Behörde melden. 

    Symptome behinhalten hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen, Muskelschmerzen, Hautausschlag an Gelenken, Knöcheln und Unterarmen. Typischerweise ist dieser fleckig. Etwa 17 Prozent der heimischen Zecken übertragen diese Krankheit, in Wien sind es besonders viele (jede zweite).

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      So sieht ein Zeck unter dem Mikroskop aus. In seinem Darm tummeln sich zahlreiche Krankheitserreger, die bei einem Stich in die menschliche Blutbahn gelangen können.
      So sieht ein Zeck unter dem Mikroskop aus. In seinem Darm tummeln sich zahlreiche Krankheitserreger, die bei einem Stich in die menschliche Blutbahn gelangen können.
      (Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)
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      Rückfallfieber-Borreliosen

      Rückfallfieber-Borreliosen werden durch die Bakteria Borrelia miyamotoi übertragen, die 1995 in Japan entdeckt wurden. In Österreich sind sie relativ neu, 2015 wurde ihr Vorkommen erstmals belegt. 

      Auch hier gibt es keine Impfung dagegen. Neben den klassischen Symptomen (Fieber, Gliederschmerzen, Übelkeit) können auch Atemnot und Nasenbluten auftreten. Die Krankheit ist durch mehrere Fieberschübe charakterisiert, die oft mehrere Tage andauern können. Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika, trotzdem ist die Krankheit gefährlich. Die Sterblichkeit liegt bei etwa 20 Prozent.

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      Tularämie

      Auch "Hasenpest" genannt. Das verantwortliche Bakterium heißt Francisella tularensis und ist österreichweit vor allem an der slowakischen Grenze verbreitet. Das Bakterium findet sich nicht nur in Nagetieren, sondern auch in Zecken. Eine Übertragung ist allerdings selten, öfter stecken sich Patienten über Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial an.

      Wer infiziert ist, bekommt ein Geschwür an der Stichstelle, gefolgt von einer regionalen Lymphknotenentzündung und Fieber.

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      Babesiose

      Keine Bakterien, sondern Parasiten übertragen eine Krankheit namens Babesiose. Auch sie finden sich im Gemeinen Holzbock, der die Krankheit theoretisch übertragen kann.

      Die Babesien befallen rote Blutkörperchen und lösen eher unauffällige Symptome aus. Falls es überhaupt welche gibt, ähneln sie der Malaria. Die Krankheit ist selten, eine heimische Infektion in Österreich ist keine bekannt.

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      Krim-Kongo-Hämorrhagisches Fieber

      Das Krim-Kongo-Fieber-Virus (CCHFV) kommt in Hyalomma-Zecken vor, die vor allem in Südosteuropa (Bulgarien, Kosovo) und Asien (Türkei) vorkommen. Haus- und Wildtiere fungieren als Wirte, Menschen die in direkten Kontakt mit Blut oder Fleisch solcher Tiere kommen, können sich infizieren.

      In Österreich sind noch keine Fälle bekannt, die Krankheit kommt in Europa aber bereits vor. Im August 2016 verstarb in Spanien erstmals eine Person am Krim-Kongo-Fieber, die sich auch dort infiziert hat.

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      Alpha-Gal-Syndrom

      Dabei handelt es sich um eine Fleischallergie, die bei manchen Menschen durch den Stich einer bestimmten Zeckenart ausgelöst wird. Erstmals beschrieben wurde das Phänomen in den USA im Jahr 2009. Nach Bekanntwerden wurde es auch bei Personen in Europa, sogar in Österreich nachgewiesen.

      Beim Alpha-Gal-Symdrom wird man allergisch auf rotes Fleisch, Gelatine und Milchprodukte. Ein starker Juckreiz am ganzen Körper stellt sich ein, auch Ausschläge kommen vor. Weitere Reaktionen sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis hin zu geschwollenen Händen, Atemnot und Ohnmacht. 

      Die Allergie kann nicht behandelt werden, Patienten sollen rotes Fleisch (Rind, Schwein, Schaf und Wild) sowie Gelatine meiden. Ein in Österreich erworbener Fall ist nicht bekannt.

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