Vor Krieg geflüchtet
1 Zimmer, Klo im Keller: Mama aus Ukraine sucht Wohnung
Nataliia O. (50) flüchtete 2022 mit ihren beiden Kindern nach Österreich. Nun sucht die Alleinerzieherin verzweifelt eine kleine Wohnung.
Gemeinschaftsküche, Dusche und Klo im Keller: Nataliia O. (50) lebt mit ihrem Sohn (10) und ihrer Tochter (7) derzeit auf 20 Quadratmetern in einer Caritas-Flüchtlingsunterkunft in Penzing. Die studierte Elektroingenieurin und Wirtschaftswissenschafterin aus Winnyzja (Ukraine) flüchtete im März 2022 nach Österreich, musste ihre Mutter und ihren Bruder zurücklassen.
"Wir haben im 4. Stock eines Hauses gewohnt. Es gab keinen Luftschutzbunker in der Nähe. Wenn es Luftalarm gab, sind wir einfach immer in den ersten Stock hinunter. Die Hauptsache für mich war, dass die Kinder geschützt sind, also sind wir geflüchtet. Als wir los sind, wurde gerade der Flughafen bombardiert", erzählt die 50-Jährige im "Heute"-Gespräch, bei der auch eine Dolmetscherin anwesend ist.
5.000 Friedens-Kerzen leuchten für die Ukraine
„Wenn ich mit den Deutschkursen fertig bin, will ich unbedingt einen Job. In der Ukraine habe ich zuletzt als Buchhalterin gearbeitet“
Eine Bekannte in Österreich versprach, ihr und den Kindern zu helfen – also reiste sie per Zug und Auto nach Wien. Derzeit besucht Nataliia einen Intensiv-Deutschkurs. A2 hat sie bereits geschafft, nun ist B1 an der Reihe: "Ich bin außerdem beim AMS gemeldet. Wenn ich mit den Deutschkursen fertig bin, will ich unbedingt einen Job. In der Ukraine habe ich zuletzt als Buchhalterin gearbeitet."
Seit der Geburt ihrer Tochter 2016 ist die 50-Jährige Alleinerzieherin, zum Kindesvater hat sie keinen Kontakt. Der zehnjährige Bub und das siebenjährige Mädchen sind ihr Ein und Alles: "Die Eingewöhnungsphase in der Schule war schwierig für die beiden, aber jetzt haben sie sich gut eingelebt", meint Nataliaa.
Absage von drei Vermietern
Zum großen Glück fehlt nur noch Eines: eine Wohnung! "Frau O. sucht seit Oktober 2023 eine Unterkunft. Obwohl sie so bemüht und sympathisch ist, haben ihr schon drei Vermieter abgesagt", erklärt Georg Slawik, Obmann des Vereines "immo-humana", der alleinerziehende Mütter und alleinstehende schwangere Frauen in Wohnungsnot betreut.
Gesucht wird eine 40 bis 60 Quadratmeter große Wohnung. Die Miete sollte maximal 550 Euro betragen, die Kaution rund 1.000 Euro: "Zur Sicherstellung für den Vermieter wird der Mietvertrag mit unserem Verein abgeschlossen. Die Mietdauer sollte allerdings mindestens drei Jahre betragen", so Slawik.
Verein "immo-humana"
Der gemeinnützige Verein mit Spendengütesiegel wurde vor 27 Jahren gemeinsam mit Dompfarrer Toni Faber (er ist im Vorstand) gegründet. Bisher konnte 1.550 alleinstehenden Frauen und deren Kindern eine Wohnung zu leistbaren Konditionen zur Verfügung gestellt werden. Derzeit werden im Raum Wien noch Wohnungen für 250 Mütter gesucht.
„Die Wohnung muss nicht groß sein, aber gemütlich. Und schön wäre, wenn sie in der Nähe der Schulen der Kinder wäre“
Auch Nataliia hofft auf ein Wunder: "Die Wohnung muss nicht groß sein, aber gemütlich. Und schön wäre, wenn sie in der Nähe der Schulen der Kinder wäre – sie gehen derzeit in Meidling in die Schule. Ich wäre so glücklich, wenn wir etwas Passendes finden." Ob sie für immer in Österreich bleiben wird, steht noch nicht fest: "Ich würde gerne, aber es ist eine gemeinsame Entscheidung mit den Kindern – derzeit sind sie glücklich."
Wer eine Wohnung anbieten möchte, kann sich direkt an den Verein immo-humana wenden oder ein E-Mail an [email protected] schicken.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Nataliia O.ist eine alleinerziehende Ukrainerin, die mit ihren beiden Kindern aus dem Krieg geflohen ist und nun verzweifelt eine kleine Wohnung in Österreich sucht
- Sie lebt derzeit in einer Flüchtlingsunterkunft und hofft darauf, bald eine passende Wohnung in der Nähe der Schulen ihrer Kinder zu finden
- Interessierte Vermieter können sich an den Verein immo-humana wenden oder eine E-Mail an [email protected] schicken