Coronavirus
Omikron-Gipfel – Lockdown-Geheimplan für Jänner?
Gastro, Fitnesscenter und Events stehen vor dem Aus; die Nachtgastro bleibt im Jänner zu: Am Mittwoch geht's im Kanzleramt um den Omikron-Geheimplan.
Hochspannung vor dem Corona-Gipfel am Mittwoch im Kanzleramt. Nur zwei Tage vor dem Heiligen Abend trifft die Regierung mit den Landeshauptleuten zu einer neuen Virus-Krisenrunde zusammen. Hintergrund: Die neue hochansteckende Variante bereitet immense Sorgen. Obwohl die Zahl der Neuinfektionen derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit Oktober liegt, hieß es in der täglichen Sitzung des Krisenstabs: "Warten auf Omikron."
Keine Änderungen für Feiertagsregeln
Experten zeichnen ein düsteres Bild. In einer zweistündigen Beratung im Ministerratssitzungssaal wollen die Spitzenpolitiker – erstmals können sie auf die Expertise der Gecko-Spitze zurückgreifen – über den Jänner reden. Die Weihnachts- und Silvesterregeln (kein Lockdown für Ungeimpfte, keine Sperrstunde am 31.12.) sollen nicht mehr aufgeschnürt werden. "Wir wollen den Menschen in diesem Jahr nicht auch noch Weihnachten nehmen", sagt ein Insider.
"Kapazitäten verfügbar halten"
Bereits im Jänner könnte die fünfte Welle (Komplexitätsforscher Peter Klimek nennt es eher "eine Wand") Österreich mit voller Wucht treffen; 30 Prozent des Personals in sensiblen Bereichen virusbedingt ausfallen. Auch jeder dritte Supermarkt könnte zu bleiben. Schon jetzt warnt etwa Intensivmediziner Walter Hasibeder in der Corona-Kommission davor, "frei gewordene Intensivkapazitäten nicht sofort zum Abarbeiten etwaiger Wartelisten zu nutzen". Er appelliert: "Es müssen Kapazitäten für eine kommende fünfte Welle von Omikron verfügbar sein."
Experten gehen davon aus, dass Omikron in wenigen Wochen das Fallgeschehen in Österreich dominieren wird. Wie von "Heute" berichtet, könnte laut Corona-Kommission "eine bisher in Stärke und zeitlicher Dynamik nicht gekannte Welle auftreten", da auch Geimpfte und Genesene nicht verschont bleiben. Das renommierte Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland fordert per sofort "maximale Kontaktbeschränkungen".
Notbetten, mehr Pflegepersonal
Hinter den Kulissen rechnen nun alle damit, dass auch Österreich einen neuen Lockdown-Geheimplan für Jänner schmiedet. Das Abwasser-Screening, wo ein Anstieg an Fällen zuerst beobachtet werden kann, wird im ganzen Land nach oben geschraubt. Gemäß "Heute"-Infos sollen zusätzliche Notbetten für mittelschwere Fälle aufgebaut werden. Das Burgenland wird laut Landeschef Hans Peter Doskozil (SP) den letzten Jahrgang der Krankenpflegeschule in die Praxisausbildung vorziehen.
Neue Einreiseregeln kommen
Bei neuen Maßnahmen wackeln zuerst Gastro, Fitnesscenter und Events. Discos und Bars (über sie sollte am 9.1. erneut beraten werden) haben indes keine Chance auf ein Comeback im Jänner. Laut Günther Platter, er steht aktuell den Landeshauptleuten vor, werde sich aus den Einschätzungen der Experten ergeben, ob nachgeschärft werden müsse. Jedenfalls sollen die Einreisebestimmungen nach Österreich restriktiver gestaltet werden. Zuletzt landeten Dutzende Briten-Jets täglich in den Skigebieten.