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"Wie kann ich den Orgasmus hinauszögern?"
Vier Mal hatte Fred in seinem Leben schon Geschlechtsverkehr. Und jedes Mal kam er dabei früher als gewünscht zum Orgasmus. So kann es nicht weitergehen!
Frage von Fred (17) an Doktor Sex: Ich hatte bisher vier Mal Geschlechtsverkehr. Immer war ich derart erregt, dass ich bereits kurz nachdem der Penis in der Scheide drin war sofort zum Orgasmus kam. Bei der Selbstbefriedigung ist es anders. Hier dauert es manchmal fünf oder sogar zehn Minuten, bis ich komme. Wenn aber eine Frau meinen Penis reibt, brauche ich keine 30 Sekunden. Und schon allein nur auf ihr zu liegen, erregte mich jeweils so sehr, dass ich immer kurz davor war, zu kommen. Da ich mich immer mehr auf meinen Höhepunkt konzentrierte, wurde es von Mal zu Mal schlimmer. Das alles macht es mir sehr schwer, mich auf mögliche Sexualpartnerinnen einzulassen. Ist es normal, dass man bei den ersten paar Malen gleich nach dem Eindringen kommt? Und was kann ich tun, damit ich nicht mehr so unglaublich erregt bin und meinen Orgasmus mindestens ein wenig hinauszögern kann?
Antwort von Doktor Sex
Lieber Fred
Du bist mit deinem Problem nicht allein. Der frühe Orgasmus ist ein Phänomen, das viele Geschlechtsgenossen von dir beschäftigt. Neben den Erektionsstörungen ist er das Thema, zu dem ich am meisten Fragen von Männern erhalte. Fast täglich landet im Online-Formular ein Anliegen dazu.
Dass du so erregt bist und die Kontrolle über deinen Körper verlierst, ist in erster Linie auf dein Alter und zumindest teilweise auch auf die damit einhergehende Unerfahrenheit zurückzuführen. Rein biologisch gesehen ist es absolut unnötig den Geschlechtsverkehr in die Länge zu ziehen. Die Natur will Fortpflanzung – kulturelle Ansprüche stören dabei nur. Wohl nicht zuletzt deshalb ist die Steuerung dieser Vorgänge dem Bewusstsein komplett entzogen.
Weil das "Ich" keinen direkten Einfluss hat auf körperliche Vorgänge, die zu einem Ansteigen oder Abflauen der Erregung führen und es auch keine Kontrolle über den Samenerguss hat, ist es entsprechend schwierig, auf direktem Weg etwas an den von dir geschilderten Problemen zu ändern. Der Weg zu einer Lösung, die direkt im Zentrum des Geschehens wirkt, führt daher immer über mehr oder weniger erfolgversprechende Versuche, die unbewussten Vorgänge im vegetativen System zu beeinflussen. Eine ziemlich bewährte Technik dafür, ist Autogenes Training. Sie kann dabei helfen, insgesamt ruhiger und entspannter zu werden. Geübte Praktizierende sind in der Lage, sich damit in den unterschiedlichsten Stresssituationen innerhalb kürzester Zeit zu beruhigen.
Eine andere Methode ist die Stopp-Start-Technik. Dabei geht es für den Mann darum, seine Erregung besser wahrzunehmen. Bei der Selbstbefriedigung versucht er, jeweils kurz vor dem Punkt, an dem der Orgasmus unweigerlich eintritt, zu stoppen und eine Pause zu machen. Sobald dies einigermassen klappt, kann er das Gelernte in den Geschlechtsverkehr integrieren.
Wenn dir das alles zu aufwendig ist, kannst du auch einfach versuchen, deine Haltung zur Penetration und zum Orgasmus zu ändern. Sex ist mehr als das möglichst lang dauernde Rein-Raus bis zum Höhepunkt. Oder anders gesagt: Letztlich ist dabei der Weg das Ziel. Worauf du dich verlassen kannst, ist, dass dein Problem mit zunehmendem Alter von selbst kleiner werden wird, weil das Nervensystem sich mit der Zeit an gewisse Erregungszustände gewöhnt und die Reaktionen darauf deshalb moderater ausfallen. (wer)
(mp)