Politik
"Unsinn": Caritas kontert FPÖ-Vorwurf der Profitgier
Nach heftiger Kritik der Freiheitlichen an der katholischen Hilfsorganisation Caritas schießt diese zurück: "Wir sind eine Non-Profit-Organisation".
In den vergangenen Wochen hatte der Streit zwischen der freiheitlichen Partei und der katholischen Hilfsorganisation Caritas die österreichische Öffentlichkeit beschäftigt. Auslöser des Konfliktes waren Aussagen des Caritas-Präsidenten Michael Landau gewesen, der der Regierung in einem Interview "Empathislosigkeit" (bezogen auf die Neu-Auslegung der Mindestsicherung, Anm.) vorgeworfen hatte.
FPÖ sieht Caritas als Teil der Asylindustrie
Diese Kritik Landaus kam vor allem bei der FPÖ sehr schlecht an. Die Partei begann nämlich daraufhin der Hilfsorganisation schwerwiegende Vorwürfe anzulasten, darunter auch die Unterstellung nur aus "Profitgier" Hilfsleistungen im Asylbereich anzubieten.
Vorwürfe für Caritas-General "Unsinn"
Montagabend meldete sich schließlich erstmals ein Vertreter der Caritas direkt zum Streit zu Wort. Caritas Generalsekretär Bernd Wachter erklärte im "ZiB Magazin", dass derartige Vorwürfe nichts Neues für ihn seien. Bereits früher sei der Caritas Falsches vorgeworfen worden, wie etwa die Behauptung, dass man gratis Handys an Flüchtlinge verteilt habe. Diese Behauptung sei aber laut Wachter genauso grundverkehrt, wie es auch der Vorwurf der Profitgier sei.
Keine Besuche
Grundsätzlich erinnerte Wachter auch daran, dass der Asylbereich nur einen kleinen Teil der Arbeit der Caritas einnehmen würde. Außerdem gäbe es in diesem Bereich keine finanziellen Überschüsse, mahnte Wachter. Im Gegenteil: Um die Qualität der Leistungen auch nur ansatzweise halten zu können, sei die Caritas gerade im Bereich Asyl weiterhin auf Spendengelder angewiesen.
Pflege und Hospiz wichtigste Teilbereiche der Caritas
Tatsächlich floss der größte Teil des Budgets der Caritas 2017 in die Bereiche Pflege und Hospiz. Rund 281 Millionen Euro des 920 Millionen Euro Budgets wurden in diesem Bereich investiert. 193 Millionen gab die Caritas im Vergleichszeitraum für die Betreuung von Menschen mit Behinderung aus, 192 Millionen Euro flossen in den Bereich Asyl.
Mit diesen 192 Millionen finanzierte die Caritas 2017 über 10.000 Rückkehrberatungen, betrieb 165 Integrationsprojekte und sie stellte 8.000 Quartiersplätze für Asylwerber zur Verfügung. Auch im Hinblick auf diese Leistungen erklärte der ehemalige Flüchtlingskoordinator und Ex-Raiffeisen-Mitarbeiter Christian Konrad: „Ohne die Caritas wäre der Staat (2015, Anm.) hilflos gewesen." (mat)