Österreich
"Sie Schwein": Wutbrief vor Wahl im Burgenland
Zwei Tage vor der Landtagswahl im Burgenland sorgt ein Brief des Gemeindebund-Geschäftsführers für Fassungslosigkeit. Der VP-Mann beschimpft einen roten Politiker auf das Übelste. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist entsetzt.
Stefan Bubich, Landesgeschäftsführer des burgenländischen Gemeindebundes, verstieg sich in einem "Heute" zugespielten E-Mail zu Verbal-Injurien der übelsten Sorte. Nach einer Diskussion mit SP-Mann Franz Schneider über das Osliper Gemeindebudget brannten dem türkisen Bürgermeister offenbar alle Sicherungen durch.
Die vor Fehlern strotzende Nachricht beginnt damit, dass Bubich (hat er da bei Haider vs. Strache Anleihe genommen?) Schneider das Du-Wort entzieht. Dann folgt schon die erste Beschimpfung: "Mit Arschlöchern wie mit Ihnen diskutiere ich grundsätzlich nicht", schreibt der burgenländische Gemeindebund-Grande.
Richtig absurd wird es dann nach einem weiteren mit Rechtschreibmängeln gespickten Absatz. Da sagt Bubich seinem Polit-Kontrahenten einen baldigen Tod voraus. Er formulierte es hölzern so: "Fünftens ist die Kühlbox jedem von uns sicher, dem einen früher, dem anderen später. Bei Ihnen könnte das relativ bald der Fall sein, wenn Sie sich so in Nichtigkeiten reinsteigern."
Am Ende des Wut-Pamphlets fällt der Ton endgültig auf ein Niveau, das Politikern unwürdig ist: "Abschließend möchte ich festhalten: Sie waren, Sie sind und Sie bleiben ein Schwein!"
Das sagt Doskozil
Freitagnachmittag reagierte auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf die Geschmacklosigkeit. In einem offenen Brief an den Präsidenten des Burgenländischen Gemeindebunds zeigte sich der SP-Landeschef entsetzt: "Diese verbalen Ausritte haben nicht nur in der Politik, sondern insgesamt im Umgang zwischen reifen Menschen nichts verloren."
Als Landeshauptmann stehe er für eine politische Kultur, die Diskussion zulässt und fördert – "aber so, dass man die Würde der anderen wahrt und niemals den Respekt vor Andersdenkenden verliert". Der SP-Politiker erinnert auch daran, dass man mit seinem Handeln und Sprechen beispielgebend für Kinder und Jugendliche ist: "Ich kann und will angesichts dieses Vorfalls daher nicht zur Tagesordnung übergehen. Er ist auch mit einem Wahlkampf in der lntensivphase nicht zu entschuldigen."
Mit der Geschmacklosigkeit seien "Grenzen überschritten, die in der politischen Auseinandersetzung niemals überschritten werden dürfen". Doskozil fordert vom Gemeindebund eine rasche Aufklärung des Falles und "nötige Konsequenzen".
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