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"Planet Zoo" im Test: So macht man Simulationen

Heute Redaktion
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Mit "Planet Zoo" haben die Entwickler von Frontier Developments ein Simulations-Genie geschaffen. Einsteiger müssen sich allerdings erst einarbeiten.

Diese Zoo-Simulation könnte Rekorde brechen. Erst wenige Tage ist "Planet Zoo" für den PC auf dem Markt und lässt Spielerherzen höher schlagen. Auf der Plattform Steam hält das Simulationsspiel bei 83 Prozent sehr positiven von über 10.000 Bewertungen. Und tatsächlich gelingt es dem Game, endlich frischen Wind in das Simulations-Genre zu blasen.

Alleine die Grafik lässt die Konkurrenz erblassen. Statt oberflächlich gestalteter oder pixeliger Tiere gibt es hier Löwen, Pandas und Schlangen detailreiche 3D-Modelle, die auch sehr gut animiert wurden und ihren echten Pendants in Sachen Fell, Krallen oder Schuppen um kaum etwas nachstehen. Zudem haben sie alle eigene Bewegungsabläufe, weswegen man sie mitunter minutenlang bestaunen wird, ohne das Spiel tatsächlich zu spielen.

Simulation sah nie besser aus – auch wenn noch einige Macken zu finden sind. So stottern manche Bewegungsabläufe der Tiere noch oder zu dem Hochglanz-Look gesellt sich ein matschig-grober Untergrund. Alles in allem ist der Titel aber eine Augenwiede, die man gesehen haben sollte. Auch, weil sie in den Gehegen je nach Laune herumliegen oder durch die Gegend tollen. Und das mit einem dynamischen Tag-Nacht-Wechsel.

Nicht alle, aber tolle Zoo-Tiere

73 Tiere wurden wundervoll ins Spiel integriert. Klar, da fehlen ziemlich viele wenn man an große Zoos weltweit denkt, doch die umgesetzten sind so detailreich geraten und bieten so viele Interaktionsmöglichkeiten, dass es kaum auffällt, dass es "nur" 73 Arten sind. Und auch bei den Zoo-Bauten kann man nicht alles errichten: Von Terrarien bis zu riesigen Außengehegen reicht die Liste, Aquarien etwa sind aber nicht zu finden.

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Natürlich könnten die Entwickler weitere Tierarten und Einrichtungen per Updates oder herunterladbaren Inhalten nachliefern – bis dahin, sollte das der Fall sein, hat man aber sowieso jede Menge mit den vorhandenen Möglichkeiten zu tun. "Planet Zoo" zeigt hier, dass es echte Simulation und somit etwas für Kenner ist. Einsteiger werden möglicherweise von der Fülle an Mechaniken überfordert sein.

Alles im Auge behalten

Als angehender Zoo-Betreiber stampft man nicht einfach Gehege um Gehege aus dem Boden, sondern muss die Platzverhältnisse abstimmen und dann, kein Scherz, Stein für Stein und Grashalm für Grashalm das Objekt errichten. Dabei muss auch der Platzbedarf des jeweiligen Tieres, die Eignung des Bodens dafür und das Interesse der Zoobesucher daran berücksichtigt werden.

Hat man etwa Fels für Feld und Schutzglas für Schutzglas ein Gehege aufgezogen, will es erst ausgestattet werden. Tiere brauchen Verstecke, Spielmöglichkeiten, Futter- und Wasserstellen, Pflanzen und mehr. Auch dabei muss alles einzeln aus dem Spielmenü gezogen, in die Landschaft gesetzt und mit der Umgebung verknüpft werden.

Bis ins kleinste Detail

Was welches Tier benötigt, zeigen Balken je nach Tier geordnet an. So bekommt man einen groben Überblick, für einiges muss man aber auch einen Blick in die digitale Enzyklopädie des Spiels werfen. Dort erfährt man etwa, wie viele männliche und weibliche Tiere einer sich in einem Gehege betragen, wie viel Grad das Wasser haben sollte oder wie hoch die Steigung der Gehege-Barriere sein sollte, damit die Tiere nicht entkommen können. Auch lässt sich nachsehen, ob es eine gute Idee ist, dass Besucher ein Gehege betreten dürfen.

Je nach Größe der Attraktion – ob kleine Glasvitrine oder riesiges Gehege – kann es schon rund eine Stunde dauern, bis man das Objekt an die Gegebenheiten angepasst hat. Auch deswegen, weil die Menüs etwas unübersichtlich sind und Einstellungen oder Objekte darin regelrecht versteckt wurden. So dauert es, bis man den richtigen Pfad zur gewünschten Funktion gefunden und ihn sich gemerkt hat. Hier wäre ein etwas aufgeräumteres Erlebnis für Einsteiger wünschenswert gewesen.

Besucher kommen etwas kurz

Gehen die Mechaniken bei den Tieren extrem ins Detail, ist das bei den virtuellen Zoobesuchern selbst nicht der Fall. Ihnen muss man einfach Imbissstände, Toiletten und Anlagen bieten, schon sind sie zufrieden, solange es die Tiere auch sind. Was uns ebenfalls fehlte: Ein besseres Tutorial. Zwar werden einige Kniffe gezeigt, als Anfänger muss man aber trotzdem viele Infos nachrecherchieren, einerseits aufgrund der verschachtelten Menüs, andererseits aufgrund der Baufunktionen, bei denen wirklich jedes Element einzeln platziert werden muss.

Inspiration kann man sich im Spiel online von anderen Spielern holen, die Anlagen als fixfertige Pläne gespeichert haben, die sich ins eigene Spiel importieren lassen. Bei den übrigen Simulationsmechaniken bleibt man rudimentär: Man stellt Personal ein, dass je nach Können billiger und teurer ist. Man baut Wasseraufbereitungs- und Stromanlagen, um die die übrigen Gebäude errichtet werden. Und man testet Futter und erforscht Krankheiten der Tiere, um sie topfit zu halten. Allzu viele Wechselwirkungen, etwa dass Zoowärter auf Zoobesucher, die die Plätze vermüllen reagieren, gibt es nicht.

Hübsche Sim mit Chancen auf mehr

Noch lässt "Planet Zoo" einiges an Chancen aus, was aber nicht bedeutet, dass die Entwickler diese nicht noch im Nachhinein nützen könnten. Vor allem bei den Wechselwirkungen zwischen Tieren, Gebäuden, Besuchern und personal könnte sich noch einiges tun. Genial ist jedenfalls neben der Grafik der Lernaspekt des Spiels: Zu den Tieren erfährt man Dutzende wertvolle Informationen und Fakten, kann bei optimalen Bedingungen für Nachwuchs sorgen oder die Tiere auch wieder auswildern.

Neben dem Karriere-Modus, in dem samt Videosequenzen Aufgaben wie Gehege sanieren oder Zoos auszubauen absolviert werden, bietet "Planet Zoo" auch einen Sandbox-Modus ohne Geld-Einschränkungen und mehr Bauplatz sowie Spiel-Anpassungsmöglichkeiten, einen Herausforderungsmodus mit Extra-Finanzaufgaben und einen Online-Modus, bei dem allerdings nur anderen Spielern Tiere abkaufen und einige Aufgaben erfüllen kann. Einige Simulationsaspekte lässt "Planet Zoo" insgesamt zwar vermissen, vor allem grafisch und bei den Möglichkeiten bei Gehegen und Tieren zeigt es aber, wie eine Simulation sein muss.